Chronik/Wien

Neuerlicher Protest der Augarten-Aktivisten

"Man fühlt sich hier wie ein Tier in einem Gehege", sagt Christiana Hartl. Die 65-Jährige kommt täglich mit ihrem Hund in den Augarten. An diesem Vormittag spaziert sie durch den Englischen Garten. Seit Anfang Juli ist dieser für die Öffentlichkeit zugänglich, außerdem wurden durchgehende Wege vom Augartenspitz in den restlichen Teil des Parks geöffnet. Vorerst – denn der "geheime Garten" soll nur während der Sommerferien geöffnet bleiben.

Der Zugang zum klassizistischen Umlauft-Parterre direkt vor dem Palais der Wiener Sängerknaben bleibt unzugänglich. Dieser Teil des Augartens ist mit einem Zaun vom Gehweg und vom Englischen Garten getrennt. "Das mutet halt schon ein bisschen komisch an", sagt Frau Hartl. "Die Sängerknaben wollen’s halt ruhig haben. Und es wird ja auch viel kaputt gemacht", sagt Hermine Schön, die ebenfalls mit ihrem Hund unterwegs ist.

Denkmalschutz

Tatsächlich dient der Zaun dem Denkmalschutz des klassizistischen Gartens. Die Pflanzen, vor allem die Buchsbäume, seien "hoch sensibel", sagt Brigitte Mang, Direktorin der Bundesgärten. "Hunde, Sport, darauftreten, darübersteigen. Das alles würde dauerhafte strukturelle Schäden anrichten."

Jutta Matysek, Aktivistin und Mitglied im Verein "Freunde des Augartens", ist das "Löwengitter" vor dem Umlauft-Parterre ein Dorn im Auge. "Wir sind sehr unzufrieden. Wir wollten, dass beides geöffnet wird", sagt Matysek. Doch das war laut Brigitte Mang nie geplant. Die Augarten-Aktivisten kritisieren, dass die Pflege des Umlauft-Parterres von der öffentlichen Hand bezahlt, aber nur den Sängerknaben zur Nutzung vorbehalten bleibe. Und auch die würden laut Mang die Parkanlage nicht nutzen: "Die ist nur schön zum Anschauen."

Die Aktivisten, die erst im April ihr sieben Jahre bestehendes Protest-Camp abgebaut haben, wollen nun neue Protestaktionen starten. Neben Kinderfest und Musik-Picknick wollen sie am 29. September für die ganzjährige Öffnung von Englischem Garten und Umlauft-Parterre demonstrieren: "Wir nehmen es nicht hin, wenn der Bevölkerung ein Stück Park genommen wird."