Neuer Bezirksvorsteher für die Donaustadt.
Von Josef Gebhard
Meinen Namen wird man sich merken. Alleine schon, weil er so kompliziert ist", sagt Ernst Nevrivy (SPÖ), der neue Bezirksvorsteher der Donaustadt. Am Montag wurde der 46-jährige bisherige Gemeinderat einstimmig zum Nachfolger von Norbert Scheed gewählt, der vor Kurzem überraschend verstorben ist.
Die von seinem Vorgänger gestarteten Projekte wolle er weiterführen, versichert Nevrivy. Stichwort Seestadt Aspern und Wienerwald Nord-Ost. Das geplante, bis zu zehn km² große Naherholungsgebiet soll Scheeds Namen bekommen.
Eine der größten Herausforderungen für den neuen Bezirkschef ist das enorme Bevölkerungswachstum in der Donaustadt. Mit 170.000 Einwohnern wäre sie jetzt schon die fünftgrößte Stadt Österreichs, bis 2030 sollen weitere 30.000 dazukommen. "Sie werden nicht alle mit dem Rad fahren können", richtet Nevrivy den Grünen aus. Für ihn sei daher die geplante Nordost-Umfahrung "ein unbedingtes Muss". Schlechte Nachrichten für Anrainer, die seit Jahren gegen den dazugehörenden Zubringer kämpfen.
Mehr Kopfzerbrechen als die Grünen werden dem neuen Bezirkschef aber die Freiheitlichen bereiten: Bei der Wien-Wahl 2010 legte die FPÖ im 22. Bezirk um fast 15 Prozent auf 31,4 Prozent zu, während die SPÖ satte neun Prozent verlor (48,7 %). Als Gegenrezept für 2015 hat Nevrivy aber auch nicht viel mehr als die Kollegen in der Landespartei zu bieten: "Es geht darum: Wie können wir die Menschen überzeugen, dass die SPÖ die richtigen Antworten hat?"
Gefechte mit der FPÖ lieferte sich Nevrivy schon 2012 als Gemeinderat: Im Zuge einer Parkpickerldebatte hatte er einen FPÖ-Karton mit Unterschriftenlisten eigenmächtig mit einem Brieföffner geöffnet. Die FPÖ verpasste Nevrivy den Spitznamen "Messerstich-Ernstl". Er sei nicht gerade stolz auf die Sache, sagt er heute. Es sei aber schon verwunderlich, "dass sich FPÖ-Politiker, die es gewohnt sind, mit größerer Klinge zu kämpfen", wegen so etwas fürchten.