Chronik/Wien

Neue "Schlumpfwäsche" sorgt bei KAV-Mitarbeitern für Unmut

Kleinvieh macht auch Mist, dachte man sich wohl in der von Geldnöten geplagten Führung der Gemeindespitäler (KAV), als man vor rund einem Jahr ein neues Sparprogramm startete. Im Rahmen eines Pilotprojekts begann man damals, an einzelnen Abteilungen, die bisherige Dienstkleidung sämtlicher Berufsgruppen (von den Ärzten bis hin zum Reinigungspersonal) durch einheitlich blaue Unisex-Wäsche zu ersetzen. Bis Ende 2018 sollte – so der Plan – die Umstellung KAV-weit erfolgen. Damit erhoffte man sich ein Sparpotenzial von rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr – durch eine einfachere Wiederaufbereitung und Vorteile beim Einkauf.

Viele Ärzte können sich allerdings mit ihrer neuen Dienstkleidung nicht anfreunden, für die in den Spitälern bereits die Bezeichnung "Schlumpfwäsche" kursiert.

"Die ,dunkelblaue Einheitskleidung‘ [...] stößt [...] auf breite Ablehnung", heißt es in einem Schreiben des KAV-internen Arbeitskreises "Kommunikation und Betriebsklima" an die Generaldirektion, das dem KURIER vorliegt. Die Uniform verhindere "das sofortige Erkennen der Berufsgruppenzugehörigkeit", was zu einer Gefährdung der Patienten führe, warnen die Mediziner. Die Schriftgröße auf den Namensschildern sei so klein, dass sie für eine Identifikation ungeeignet sei.

In kleinen Einheiten, etwa in Intensivstationen, wo es schon länger eine eigene Bereichskleidung gibt, möge dies keine Rolle spielen. "Aber z. B. ein Herzalarmteam muss die Berufszugehörigkeit der am Notfallort anwesenden Mitarbeiter erst erfragen, was eine Zeitverzögerung bei der Hilfestellung und damit eine Patientengefährdung bedeuten kann", warnt der Arbeitskreis.

Er kritisiert auch die mangelhafte Qualität der Wäsche. Der hohe PVC-Anteil würde das Schwitzen fördern, die Wäsche würde abfärben, Mitarbeiter klagten über Hautreaktionen.

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Zudem seien die Garnituren auf zwei Stück kontingentiert, die an einem zentralen Wäscheautomaten abgeholt werden müssen. Wegen all dieser Probleme fordert der Arbeitskreis einen vorläufigen Stopp der Ausrollung.

Einführung unterbrochen

Dem kommt der KAV jetzt nach: "Das Management veranlasste eine Unterbrechung des Roll-outs (Einführung, Anm.)", sagt eine Sprecherin. "Die bisherigen Erfahrungen werden in Arbeitsgruppen besprochen und analysiert. Die Ergebnisse und gemeinsam erarbeiteten Lösungen werden in der weiteren Umsetzung berücksichtigt."