Chronik/Wien

Bauarbeiten starten: Aus Naschmarkt-Parkplatz wird grüner "Naschpark"

Nach langem Hin und Her ist es endlich so weit: Der Naschmarkt wird umgestaltet.

Bis dahin war es ein weiter Weg - Bekanntlich verlief die Planungsphase nicht ganz reibungslos, besonders eine geplante Markthalle war Anrainerinnen und Anrainern ein Dorn im Auge. "Wir haben ein paar extra Pirouetten gedreht", sagte Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Verweis auf die Projektentwicklung.

Was ändert sich jetzt genau?

Mittels Bürgerbeteiligungen wurde schließlich versucht, auf die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner einzugehen. Nachdem die Pläne angepasst worden sind, wurde nun mit den Bauarbeiten begonnen. Aber was wird sich jetzt genau ändern?

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Kurzum: Es wird grüner. Statt Autos soll es in Zukunft 90 neue Bäume geben. 

Große Bäume zu pflanzen, sei allerdings nur am Rand des Areals möglich. Der Grund: Der Platz befindet sich über dem Wienflussgewölbe, also der Überdachung des Gewässers, und der U-Bahn. "In der Mitte ist das Gewölbe am dünnsten, die Oberfläche ist teilweise nur 70 Zentimeter dick", erklärte Landschaftsarchitektin Sabine Dessovic. Daher mussten die Baumstandorte genaustens geprüft werden.

In der Mitte des Platzes wird deshalb vermehrt auf kleinere Bäume, Sträucher und Gräserbeete zurückgegriffen. Auch weitläufige Grünflächen sind geplant.

Weniger heiße Nächte

Die insgesamt 12.000m2-große Fläche soll die Lebensqualität der Anrainerinnen und Anrainer heben.  "Die heißen Tropennächte im Sommer waren eine Belastung für die Bewohner", so der Mariahilfer-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ). Bisher sei niemand gern am Platz gewesen, zukünftig soll er zum Aufenthaltsort werden, ergänzte Neos-Stadtplanungssprecherin Selma Arapovic. Der Naschpark selbst soll 6300m2 umfassen.

Die restliche Parkplatzfläche bleibt für das Flohmarktareal bestehen. 

Außerdem entsteht ein "Marktraum", ein überdachter Marktbereich, östlich der Kettenbrückengasse. Dort sollen zukünftig regionale und saisonale Produkte verkauft werden. "Es soll dort nicht nur Gastronomie untergebracht sein, sondern es sollen vor allem regionale Produzenten untergebracht werden", so Sima.

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Kein Tod für den Markt

Baulich wird das Projekt in mehrere Phasen eingeteilt: Park und Marktraum sollen bereits im Herbst 2025 fertiggestellt sein. Im Anschluss folgt der Umbau der Flohmarktfläche sowie die Aufwertung des Landparteienplatzes. 

Das voraussichtliche Bauende für das Gesamtprojekt ist Ende 2027 angesetzt. Sowohl der Flohmarkt als auch der Bauernmarkt sollen auch während der Bauarbeiten stattfinden können. Das sei ein großes Anliegen gewesen, so Sima. "Während der verschiedenen Bauphasen wird deshalb einfach ein bisschen herumgeschoben, damit das möglich ist."

Kosten für alle drei Bauphasen werden auf 27 Millionen Euro geschätzt.

Ein bisschen Gegenwind aus den Segeln genommen

Als die Pläne für die Neugestaltung erstmals verkündet wurden, war der Protest groß.  "Mit den verschiedenen Bürgerbeteiligungen ist es uns aber gelungen mehr Leute ins Boot zu holen."

Weitere Adaptierungen werde es jetzt allerdings nicht mehr geben. "Wir haben uns bemüht so viele Leute wie möglich abzuholen, aber politische Entscheidungen werden nie alle Menschen glücklich machen", sagte Sima.

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Zufrieden sind die beiden Anrainerinnen Verena Schrattenecker und Lena Hölbling. Vor nicht allzu langer Zeit war das aber nicht so: "Auch wir hatten eine gelbe Fahne aus Protest an unserem Fenster hängen", so Schrattenecker. 

Nachdem die Planung der ersten Halle verworfen und mehr Grünfläche versprochen wurde, sind sie nun positiv gestimmt: "Im Sommer war es hier mega heiß, das wird mit mehr Grünflächen hoffentlich etwas besser", sagte Höbling. Einen Wunsch hegen sie dennoch: "Wir wünschen uns als Anrainerinnen mehr Infos was passiert. Man möchte einfach mitbekommen, was vor der eigenen Haustür passiert."

Protest am Platz

Auch die Wiener Grünen begrüßen mehr Grünfläche in den Plänen: "Die 21.000 Unterschriften der von den Grünen initiierten Petition ,Park statt Parkplatz‘ und der Druck aus der Zivilgesellschaft haben Wirkung gezeigt", heißt es in einer Aussendung der Partei. Nicht ganz so überzeugt zeigt man über den „Marktraum“. Dieser Hallenbau sei nicht Teil des Partizipationsprozesses, er wird von vielen Anrainerinnen und Nutzer des Bauernmarktes abgelehnt, heißt es weiter.

Kritisiert wird das Vorhaben weiterhin von der Bürgerinitiative "Freiraum Naschmarkt". „Wir wollen uns aber nicht mehr weiter papierln lassen und haben deshalb beschlossen, den für den Hallenbau vorgesehenen Platz zu besetzen“, so Monika Ferdiny,  Sprecherin der Initiative.