Chronik/Wien

Spur zu verhindertem Terrorattentat

Der Verfassungsschutz prüft das Video. Aktuell gibt es aber keine Konkretisierung für Anschläge. Es besteht kein Anlass zur Sorge“, versucht Karlheinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums die Lage zu beruhigen.

Wie der KURIER als einzige Zeitung berichtete, ist ein brisantes, elfminütiges Drohvideo des in Wien geborenen radikalen Salafistenpredigers Mohamed Mahmoud, 27, aufgetaucht. Der Islamist schwört darin der „AIDS-verseuchten Gesellschaft in Österreich und Deutschland“ ab. Er verbrennt seinen Reisepass und droht mit Anschlägen auf Parlamente, Kirchen und Züge. „Ich bin kein Österreicher mehr. Ich lebe nun dazu, dieses System, diese Demokratie und diese Hunde zu vernichten“, kündigt er unter seinem Aliasnamen Abu Usama Al-Gharib an.

Laut Innenministerium ist Mahmoud weiterhin Österreicher. Die öffentliche Verbrennung des Reisepasses reiche nicht aus. Wer in Österreich geboren ist, bleibe sein Leben lang Österreicher. Entzogen werden kann ihm die Staatsbürgerschaft aber wegen „Schädigung des Ansehens der Republik“.

Wo sich Mohamed Mahmoud derzeit befindet, ist unklar, vermutet wird Ägypten. Laut KURIER-Recherchen wurde das Drohvideo am Freitag zu Mittag von einem afghanischen Dschihadisten ins Internet gestellt. Über einen Universitätsprofessor, der ein albanisches Islamistenforum betreibt, wurde es dann weiterverbreitet und auf der Internet-Plattform YouTube hochgeladen.

Mobilisierung

Nach Meinung von Sicherheitsexperten ist Mahmoud allerdings eher ein „Wort-Kämpfer“. Selber sei er in Planungen von Attentaten bisher eher nicht direkt involviert, allerdings sei er ein Aufwiegler, der mobilisieren könne. Auch bei den diese Woche in Deutschland verhaftetet vier Salafisten, die offenbar einen rechten Politiker töten wollten, lagen mehrere seiner Schriften. Die Verdächtigen bekannten sich zu Millatu Ibrahim. Das ist jene Organisation, die Mahmoud gegründet hat und weshalb er im Vorjahr aus Deutschland ausgewiesen wurde.