Mutprobe: Todessprung von der Reichsbrücke
Von Michael Berger
Es war eine Mutprobe, die tödlich endete. Mit dem Todessprung von der Reichsbrücke, Samstag um 13.25 Uhr, wollten zwei junge Männer aller Wahrscheinlichkeit nach einer weiblichen Kurzzeit-Bekanntschaft imponieren. Die drei Personen dürften sich bei einem Trinkgelage kennengelernt haben.
Ein 22-Jähriger kam bei dem 12-Meter-Sprung in die 20 Grad kühle Donau ums Leben. Der zweite Mann konnte sich ans Ufer auf der Seite der Copa Cagrana retten, von ihm fehlt jede Spur. Die Frau, die den Sprung beobachtet hatte, alarmierte die Polizei. Die Behörden nehmen an, dass beide Männer alkoholisiert waren. Polizeisprecherin Camelia Anssari: "Denn die Zeugin war bei ihrer Befragung ebenfalls nicht nüchtern." Ob tatsächlich Alkohol im Spiel war, wird nie zu beweisen sein. Da es sich offiziell um einen Unfalltod handelt, wird keine Obduktion durchgeführt.
Identifiziert
Die Identität des 22-Jährigen Tschechen konnte Sonntagmittag geklärt werden. Ein Landsmann, der mit dem Opfer auf der Donauinsel seit Wochenbeginn campierte, konnte den Mann identifizieren.
Nachdem die Feuerwehrtaucher Samstagnachmittag über mehrere Stunden in zwei Tauchgängen erfolglos nach der Leiche gesucht hatten, konnte Sonntag kurz nach zehn Uhr der Tote aus der Donau geborgen werden. "Die Taucher stießen 50 Meter von der Reichsbrücke entfernt, im Entlastungsgerinne der Neuen Donau, auf die Leiche", erklärte Alexander Markl, der den aufwendigen Einsatz leitete.
In Summe suchten 28 Feuerwehrmänner knapp vier Stunden nach dem 22-Jährigen. Die Aktion lockte auch viele Schaulustige an. Denn beim ersten Tauchgang kam der Rettungshubschrauber der Wiener Rettung zum Einsatz.
Die Piloten des Christophorus 9 nahmen bereits auf der Hauptfeuerwache Leopoldstadt zwei Einsatztaucher an Bord. Die Spezialisten sprangen dann Samstagnachmittag vom Hubschrauber aus bei der Reichsbrücke in die Donau.