Mit Staubsaugeraufsatz Räuber in die Flucht geschlagen: "Rechnet nicht um 7 Uhr damit"
Von Daniel Melcher
Ingrid S. (74) steht der Schreck noch ins Gesicht geschrieben. Die Wiener Pensionistin wurde Montagmorgen Opfer eines Raubüberfalles – und das nur, weil sie die Terrassentür offen ließ - der KURIER berichtete.
"Ich bin in der Früh aufgestanden und habe etwas auf der Terrasse erledigt. Als ich zurückkam, stand zwischen Küche und Wohnzimmer plötzlich ein Mann vor mir, der einen Finger an seinen Mund hielt und sagte: ,Wenn du schreist, bist du tot!’", erzählt die 74-Jährige. In der anderen Hand hielt der Unbekannte ein Messer. Er zog die Frau an sich und hielt ihr dieses an die Kehle. "Er wollte Geld, dann habe ich ihm meine Geldbörse gegeben. Danach wollte er Schmuck, doch ich habe ihm gesagt, dass ich eine arme Pensionistin bin. Danach wollte er etwas völlig anderes und schmiss mich auf die Couch."
Mutige Wienerin
Als der Täter gerade seine Hose hinunterziehen und sich an dem Opfer vergehen wollte, schnappte sich die mutige Wienerin den Aufsatz eines Handstaubsaugers und zog diesen dem Mann über den Kopf. "Der Aufsatz ist gleich in alle Teile zerbrochen. Danach bin ich bei dem Räuber vorbeigegangen und habe um Hilfe geschrien", erzählt die Frau. Diese mutige Aktion trieb den Verdächtigen in die Flucht. Nachbarn hörten die Hilfeschreie und eilten herbei. Die alarmierte Polizei konnte den Täter trotz eingeleiteter Alarmfahndung nicht mehr fassen. Die Ermittlungen laufen.
Laut S. war der Täter arabischer Herkunft, "höchstens 20 Jahre alt" und circa 1,75 Meter groß. Und er dürfte zuvor beim Nachbarn etwas gestohlen haben. "Er hat dort auf der Terrasse Zigaretten entwendet und hat dann gesehen, dass bei mir offen ist", erzählt sie. "Ich habe mir schon oft Gedanken darüber gemacht, was ich mache, wenn so etwas passiert. Aber um 7 Uhr rechnet man ja nicht damit", sagt die Witwe. Für sie ist eines klar:"Normalerweise bin ich nicht ängstlich, aber die Terrassentür lasse ich jetzt nicht mehr offen."