Mieter soll Explosion geplant haben
Von Julia Schrenk
"Was mach’ ma?", fragt Edward Bachorz, als er den grauen Bus des Büros für Sofortmaßnahmen betritt, der sich gegenüber dem Haus in der Hernalser Hauptstraße 210 postiert hat. "Ich bin jetzt obdachlos."
Edward Bachorz ist einer der 39 Bewohner jenes Hauses, in dem am Donnerstag eine Wohnung in die Luft flog. Im grauen Bus können sich die Mieter über die Unterbringung in Notquartieren der Stadt erkundigen.
Wie berichtet, sollte Donnerstag früh der Mieter Anton S. aus seiner Erdgeschoßwohnung delogiert werden. Doch als Hausverwalter und Schlosser die Tür öffnen wollten, explodierte ein Gas-Luft-Gemisch. Hausverwalter Hermann S. starb auf dem Weg ins Krankenhaus, zwölf Personen wurden teils schwer verletzt, darunter ein zwei Wochen altes Baby. Es wurde am Freitag aus dem Spital entlassen.
Die Polizei ist am Tatort nach wie vor mit Spurensuche beschäftigt. Der Verdächtige wurde im Spital festgenommen. Bei seiner ersten Befragung habe er sich in Widersprüche verstrickt: "Wir gehen jetzt von einem Vorsatz-Delikt aus", sagt Polizei-Sprecher Patrick Maierhofer.
Nerven liegen blank
Kriminalbeamte geleiteten einen Mieter nach dem anderen in die Wohnungen. "Unsere Nerven liegen blank", sagt Renate, deren Mutter in dem Haus wohnt. "Wir sind froh, dass wir noch leben." Michael, der das Café-Pub Weinhold in dem Haus betreibt, zeigt auf die Risse in der Wand. Die Explosion hat Teile seines Lokals komplett zerstört.
Viele der Nachbarn lassen kein gutes Haar an Mieter Anton S. Er sei ein "Tyrann" gewesen, der "alle anderen Mieter sekkiert" und angezeigt habe. Die Wohnungen im Haus werden noch längere Zeit unbewohnbar sein. "Es wird mehrere Monate dauert, bis die Mieter in ihre Wohnungen zurückkehren können", sagt Manfred Hillerer vom Büro für Sofortmaßnahmen. Beim Nachbarhaus, an dem auch große Schäden entstanden sind, würde es vermutlich einige Wochen dauern. "Es ist kein statisches Problem, aber es wurde vieles zerstört. Das muss hergerichtet werden, bevor wir es freigeben können", sagt Gerhard Cech von der Baupolizei.