Chronik/Wien

Radfahrer sollen gebremst werden

LAAANGSAM" ist seit heute, Freitag, in pinken Buchstaben auf den Asphalt der Wiener Mariahilfer Straße gepinselt. Zusammen mit dem Piktogramm eines Radfahrers und Flugzettel-Verteilaktionen sollen die neuen Markierungen zu schnelle Radfahrer bremsen. Für die flotten Radler wird es indes eine Ausweichroute über die Lindengasse geben, wie die Stadt in einer Aussendung mitteilte.

Denn in der Fußgängerzone ist höchstens Schrittgeschwindigkeit erlaubt, Fußgänger haben Vorrang, überholt werden darf nur mit großzügigem Sicherheitsabstand. "In der Fußgängerzone sind Radfahrerinnen und Radfahrer nur Gäste", betonte Wiens Radverkehrsbeauftragter Martin Blum. Mit der Aktion "Gemeinsam auf der Mahü" möchte man nun die Radler dazu auffordern, langsam und vorausschauend unterwegs zu sein und ein gegenseitiges respektvolles Miteinander ermöglichen.

Ausweichroute Lindengasse

Die Informations- und Verteilaktionen vor Ort starten in der zweiten Aprilwoche, sie sollen noch über den Umbaubeginn hinaus bis Ende Mai laufen. Zusätzlich wird die Polizei die Einhaltung des Tempolimits kontrollieren, bei Überschreitungen droht eine Strafe von 30 Euro. Wer es wirklich eilig hat, kann über die Lindengasse ausweichen. Auch über diese Möglichkeit will die Stadt mit Flugzetteln und Informationen an den Radständern informieren.

Die Entscheidung der Wiener für Radfahren in der Fuzo hatte vor allem bei Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) für Bedenken gesorgt. Er hatte sich im Vorfeld der Befragung klar gegen Radler ausgesprochen und bereits direkt nach der Abstimmung Sicherheitsmaßnahmen eingefordert.

Geplante Neuerungen auf der Mahü:

Seit einem Jahr gibt es durch eine Novelle der StVO neue Möglichkeiten für den Radverkehr: Fahrradstraßen, Begegnungszonen, die Flexibilisierung der Radwegbenützungspflicht sowie ein Handyverbot ohne Freisprecheinrichtung. Wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit am Freitag mitteilte, würden die Regelungen durchaus positiv aufgenommen, doch noch nicht überall gleichermaßen umgesetzt.

In beinahe allen Bundesländern wurden Begegnungszonen eingerichtet, vergleichsweise gering ist jedoch die Umsetzung von Fahrradstraßen und Radwegen ohne Benützungspflicht. Letztere gibt es bis dato nur in Innsbruck und Wien, Fahrradstraßen in Niederösterreich, Vorarlberg und Wien.

Dort, wo die Neuerungen umgesetzt wurden, zeige man sich laut KFV durchwegs zufrieden: 45 Prozent der Befragten in Fahrradstraßen bewerten diese als "sehr gut" oder "gut". In den Begegnungszonen seien rund die Hälfte "zufrieden" bzw. "sehr zufrieden". Dennoch wünscht sich mehr als ein Drittel bessere Informationen über die neuen Regelungen.