Mariahilfer Straße: Kritik an "Proberaum"
Am Montag war der Spuk vorbei. Autos rollten wieder durch die Mariahilfer Straße, Fußgänger mussten brav auf dem Gehsteig bleiben. Von Freitag bis Sonntag gab es jedoch einen Vorgeschmack auf die künftige Fußgängerzone in der Mariahilfer Straße. Nach anfänglichem Zögern wurde der Freiraum zwischen Esterhazygasse und Neubaugasse von den Fußgängern ausgiebig zum Flanieren genutzt. Zugleich war der dreitägige Test Anlaufstelle für Kritik und Anregungen.
Kritiker: Proberaum hat keine Aussagekraft
Die Bilanz des ÖAMTC fällt zwiespältig aus: "Woraus die Verkehrsstadträtin (Maria Vassilakou, Anm.) ihre Schlüsse gezogen hat, ist nicht nachvollziehbar", hieß es in einer Aussendung. An Werktagen von Montag bis Freitag sei das Verkehrsaufkommen deutlich stärker als an einem Wochenende, gibt der Verkehrsclub zu bedenken, Daher sei die Aussagekraft des "Proberaum" zweifelhaft, wiewohl es zu Staus in umliegenden Straßen gekommen war. ÖAMTC-Chefjurist Martin Hoffer: "Das war so, wie wenn man jemandem einen Sommerurlaub am Südpol verkaufen will und einen Eisschlecker zur Probe gibt."
Kritik kam auch von der ÖVP: Der Proberaum sei nicht mehr als eine "mediale Beruhigungspille ohne Erkenntnisgewinn für die Bezirksbevölkerung" gewesen, sagte der Wiener VP-Klubobmann Fritz Aichinger. Die massiven Veränderungen bei den Querungen und in den Bezirken wurden nämlich bei der Probephase geflissentlich weggelassen. "Zufrieden mit dem Versuch sind meist jene Menschen, die hier weder wohnen noch arbeiten, sondern gelegentlich zum einkaufen oder flanieren dort verweilen", so Aichinger.
Niederländer planen Fuzo
Vor Ort waren auch Mitarbeiter des Planungsbüros Bureau B+B aus Amsterdam. Das Büro hat mit dem Wiener Büro Orso: Pitro die EU-weite Ausschreibung zur Umgestaltung der Mariahilfer Straße gewonnen. Im Büro der Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (G) ist man von der Wahl überzeugt: „Das holländische Büro ist ein traditionsreiches und erfahrenes Planungsbüro, das unter anderem die Umgestaltung der Innenstadt von Maastricht geplant hat“, sagt ein Sprecher Vassilakous.
Was ebenfalls für die Niederländer spricht: Shared Space wurde in den Niederlanden erfunden. Das Konzept soll in Wien erstmals auf der Mariahilfer Straße eingeführt werden. In den „Begegnungszonen“ an den Rändern der Fußgängerzone.