Chronik/Wien

Mariahilfer Straße: Jeder Zweite sieht Umbau skeptisch

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Knapp 2000 KURIER-Leser nahmen an der Umfrage zur Zukunft der Mariahilfer Straße teil, zusätzlich gab es hunderte Postings mit weiteren Vorschlägen.

Video: Zündstoff Mariahilfer Straße

Demnach können sich 20,6% eine Fußgängerzone vorstellen, 9,8% wollen Shared Space, 24,5% sind für eine Mischform aus Fußgängerzone mit Shared-Space-Querungen. Jedoch: 45,1% wollen gar keine Veränderung. Umgekehrt sind damit fast 55% für die Neugestaltung der Einkaufsstraße.

"Meiner Meinung nach ist das eine beachtliche Zustimmung zur Neugestaltung", sagt Verkehrsplaner Hermann Knoflacher. Schon seit einem Jahr arbeiten er und sein Team an verschiedenen Varianten für die Mariahilfer Straße.

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Nun wurden die wahrscheinlichsten Varianten der Öffentlichkeit präsentiert, die Anrainer können nun Wünsche und Ideen vorbringen. "Es ist sehr wichtig, die Leute vor Ort miteinzubeziehen, denn die kennen die Gegebenheiten", sagt Knoflacher, der von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou den Auftrag hat, die Ideen auch einzuarbeiten.

Doch wie will der Verkehrsplaner jene überzeugen, die gegen eine Veränderung sind? "Gerade indem man es macht. Damals waren viele gegen die Fußgängerzonen am Graben und in der Kärntner Straße. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken", sagt Knoflacher.

Wirtschaft

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Ähnlich skeptisch wie viele Anwohner sind auch die Wirtschaftstreibenden. "Keine Frage, es ist wichtig, die Mariahilfer Straße zu revitalisieren", sagt Michael Weinwurm vom Wirtschaftsbund Neubau. Aber auch die Wirtschaft müsse berücksichtigt werden. "Manche Geschäfte werden drei bis vier Mal täglich beliefert." Auch Ersatz für verlorene Parkplätze und eine ordentliche Markierung für Radwege fordert Weinwurm. Shared Space lehnt er hingegen ab: "Da herrscht nur das Faustrecht."

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Die Shared-Space-Variante sieht auch Knoflacher problematisch, es sei nur gut für Querungen geeignet: "Wir haben ja seit den 1970er-Jahren Shared Space am Graben. Nur hat das damals keiner so genannt." Und auch bei den Radfahrern sieht Knoflacher noch Probleme: "Wir müssen erst eine Radfahrkultur entwickeln. In Japan etwa fahren sie sogar im Einkaufszentrum mit dem Rad und es funktiontiert ohne Probleme."

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