Chronik/Wien

Verkehrsbelastung rund um Mahü zum Teil höher als früher

Mit der hochoffiziellen Schlusssteinlegung am Freitag ist der knapp einjährige Totalumbau der Wiener Mariahilfer Straße abgeschlossen. Inklusive Probebetrieb sind Autos seit fast zwei Jahren großteils aus der Einkaufsmeile verbannt. Die Bezirkschefs von Mariahilf und Neubau zeigen sich sehr zufrieden mit der Lösung. Punktuell sei die Verkehrsbelastung rund um die Mahü aber höher als früher.

Thomas Blimlinger, grüner Bezirksvorsteher in Neubau und damit Parteifreund von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou, hatte sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch über die Idee einer groß angelegten Verkehrsberuhigung auf der längsten Einkaufsmeile der Stadt gezeigt. Insofern sei er "positiv überrascht", dass sich die Sache "ziemlich gut eingespielt" habe, so Blimlinger.

Nachjustierungen

Das Pkw-Aufkommen sei so gut wie im ganzen Bezirk zurückgegangen: "Im nähesten Umkreis zur Mariahilfer Straße schätze ich ein Minus von 90 Prozent." Aber auch in den schon am anderen Bezirksrand gelegenen Durchzugsstraßen Burggasse und Neustiftgasse gebe es - entgegen ursprünglicher Befürchtungen - nicht mehr Belastung. Allerdings: Ein paar wenige Straßenabschnitte seien jetzt mehr befahren als früher. "Hier wird man noch nachjustieren müssen. Da habe ich mit der Verkehrsstadträtin auch schon gesprochen."

Bilder der neuen Mariahilfer Straße:

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Ähnlich fällt der Befund von Blimlingers Pendant aus Mariahilf, Markus Rumelhart (SPÖ), aus: "Im 6. Bezirk insgesamt hat der Verkehr nachgelassen, aber einzelne Straßenbereiche, die vorher ruhiger waren, haben jetzt eine höhere Belastung." Die Hotspots sind etwa die Abschnitte der Linien- bzw. Schmalzhofgasse - jeweils zwischen Stumper- und Webgasse: "Das muss man sich noch einmal anschauen."

Rumelhart will aber noch etwas abwarten. Denn der Baustellenverkehr, der künftig wegfällt, habe die Situation ebenfalls beeinflusst. Einfach so kleine Nachjustierungen vorzunehmen, gehe jedenfalls nicht. Denn jede kleine Änderung wirke sich großflächiger aus, so der rote Bezirkschef.

Eröffnungsfest

Die große Baustelle Mahü ist mit Freitag jedenfalls Geschichte. Dann wird nach mehr als einem Jahr Umbau der offizielle Schlussstein gelegt. Am Samstag lädt man die Wiener zur Eröffnungssause. Entlang der gesamten Fußgänger- bzw. Begegnungszone sorgt Unterhaltungsprogramm wie eine Kletterwand, Wuzzeln mit echten Menschen und Konzerte u.a. von den glücklosen Song-Contest-Vertretern The Makemakes und der Band Tagtraeumer für Zeitvertreib. Dank eines "Flying Fox" können Besucher außerdem - an einem Seil hängend - über einen 75 Meter langen Abschnitt der Mariahilfer Straße schweben. Der Eintritt zum Fest, das zwischen 10.00 und 19.00 Uhr über die Bühne geht, ist frei.

Herbst 2010: Die Errichtung der Fußgängerzone wird im rot-grünen Regierungsprogramm festgelegt.

Oktober 2012: Nach Dialogveranstaltungen, bei denen Bürger ihre Ideen einbringen können, und einer Detailplanung wird das Konzept präsentiert. Es sieht eine Fußgänger- und zwei Begegnungszonen vor. Von Anrainern, Opposition und Wirtschaftskammer kommt massive Kritik an der Verkehrsplanung auf der MaHü selbst und in den Seitengassen.

Februar 2013: Anrainer sprechen sich in einer Befragung für verkehrsberuhigte Querungen aus.

16. August 2013: Der Testbetrieb beginnt. Nach Sicherheitsbedenken und Protesten der Busfahrer muss die Linienführung des 13A mehrmals geändert werden. Anrainer protestieren gegen die neue Route.

7. März 2014: In einer Bürgerbefragung spricht sich eine denkbar knappe Mehrheit von 53,2 Prozent der Anrainer für die Verkehrsberuhigung aus.

19. Mai 2014: Start der Bauarbeiten zur endgültigen Umgestaltung.

14. November 2014: Die erste Bauphase ist abgeschlossen. Zwei Drittel der „MaHü neu“ sind somit fertiggestellt.

31. Juli 2015: Mit der Schlussstein-Legung ist auch der restliche Abschnitt fertig.