Chronik/Wien

Lugner am Akademikerball: "Ich habe keine Rechtsextremen gesehen"

Der Akademikerball ging samt traditioneller Demonstration am Freitagabend ohne größere Zwischenfälle über die Bühne. Unter den Gästen des von der FPÖ veranstalteten Balls: Mitglieder deutschnationaler Burschenschaften, zahlreiche FPÖ-Politiker, der Identitäre Martin Sellner - und bereits zum zweiten Mal: Richard Lugner.

Er versteht die Aufregung über seinen wiederholten Besuch des Balles nicht. "Ich bin sowohl am Akademikerball als auch am Jägerball obwohl ich weder Burschenschafter noch Jäger bin", sagt er auf Nachfrage zum KURIER. Er sei bereits zum zweiten Mal vom 3. Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) eingeladen worden. Seit der Präsidentschaftswahl kenne man sich recht gut und sei "ein wenig befreundet". Und so habe er die Einladung angenommen.

"Ich habe auf dem Akademikerball keine Rechtsextremen gesehen, sondern da waren Burschenschafter, junge, nette Studenten und alte Herren. Und weder in den Reden noch sonstwo ist irgendetwas Wildes erzählt worden." Mit Blick auf die Demonstrationen sagt er: "Und diese Krawallbrüder, die beim Akademikerball sind, ich glaube die wissen gar nicht, warum sie demonstrieren. Ich glaube das sind einfach nur Berufsdemonstranten." 

Schon oft eingeladen

Es sei überall nett auf Bällen, aber man treffe, so Lugner, "selten so gehobene Schichten wie am Akademikerball". Er sei auch früher schon oft auf den Akademikerball eingeladen worden - und dessen Vorgänger, den WKR-Ball. "Ich habe aber damals immer nein gesagt, weil der Ball so einen schlechten Ruf gehabt hat. Aber ich bin auch oft zum Club 45 vom Udo Proksch eingeladen worden - da bin ich auch nie hingegangen."

An Aufregung sei er schon gewöhnt, erzählt er. "Ursprünglich haben sich die Demonstranten auch aufgeregt, weil ich die Demonstrationen vom Opernball zerstört habe. Weil über meinen Gast schon so viel berichtet worden ist statt über die Demonstranten. Aber ich habe das Gefühl, die Demonstrationen beim Akademikerball sind schon am Abflauen. Weil ich glaube es bringt nichts, gegen etwas zu demonstrieren, wo überhaupt nichts Unanständiges geschieht."

Wenn ihn Hofer nächstes Jahr wieder einlade - "und das wird er sicher tun, wie ich ihn kenne" - dann werde Lugner auch im nächsten Jahr wieder den Akademikerball besuchen.