Luftschloss Gemeindebau: Warten auf den Baubeginn
Von Josef Gebhard
Es war das rote Wahlkampfzuckerl bei der Wien-Wahl 2015: "Ich schlage vor, dass wir wieder Gemeindewohnungen bauen", verkündete Bürgermeister Michael Häupl unter dem Jubel der Genossen bei der Klubklausur in Rust. 2000 Sozialwohnungen mit maximal 7,50 Euro Miete pro Quadratmeter ohne zusätzliche Eigenmittel sollten demnach bis 2020 errichtet werden.
Die Idee dazu stammte vom damaligen Landesparteimanager Georg Niedermühlbichler. Später legte Wohnbau-Stadtrat Michael Ludwig, dem zunächst wenig Begeisterung für dieses Projekt nachgesagt wurde, sogar noch eins drauf: Bis 2020 soll der Bau von 2000 weiteren Gemeindewohnungen zumindest in die Wege geleitet werden.
Offen bleibt, ob er dieses ambitionierte Ziel auch erreichen kann. Denn die Umsetzung läuft schleppend. 2016 hätten die Bauarbeiten für den ersten Gemeindebau starten sollen, hieß es noch Anfang des Vorjahres: 120 Wohnungen auf dem ehemaligen AUA-Gelände in der Fontanastraße (Favoriten). Später wurde der Baubeginn auf Mitte bzw. Herbst 2017 verschoben – doch noch immer sind auf dem Areal keine Bagger aufgefahren.
Knapp wird die Zeit auch bei den Projekten am Handelskai (Leopoldstadt, 200 Wohnungen) und in der Stumpergasse (Mariahilf, 60 Wohnungen). Dort soll der Baubeginn 2017 bzw. spätestens Anfang 2018 erfolgen, hieß es seitens der Stadt noch 2015. "Der Bau ist immer noch in Vorbereitung. Ich glaube nicht, dass heuer damit begonnen wird", sagt Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) zum Projekt Stumpergasse. Die Untergrund-Untersuchungen seien aufwendiger als erwartet.
Auf einen genauen Termin für den Baustart will man sich auch im Büro Ludwig nicht festlegen. Ebenso wenig für den Gemeindebau am Handelskai, für den heute, Mittwoch, das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs präsentiert wird. Man arbeite aber "mit Hochdruck" an der Umsetzung. "Für den Gemeindebau in der Fontanastraße rechnen wir in den nächsten Wochen oder Monaten mit dem Baubeginn", sagt ein Ludwig-Sprecher. Der Grund für die Verzögerung liege schlichtweg darin, dass der Bauplatz räumlich hinter fünf weiteren liege, auf denen geförderte Wohnungen geplant sind. Es würde unnötige Kosten verursachen, würde man den Gemeindebau vor diesen Projekten zu bauen beginnen.
Berücksichtigt man die für solche Vorhaben übliche Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren, könnte es also bis Ende 2019 dauern, bis Mieter in die ersten 120 von 2000 geplanten Gemeindewohnungen einziehen.
Ziel bleibt bestehen
Im Ludwig-Büro ist man dennoch optimistisch: "Grundsätzlich bleibt das Ziel der 2000 Wohnungen bis 2020 bestehen", betont der Sprecher. Auch an der Finanzierung habe sich nichts geändert. 25 Millionen Euro wurden dafür schon 2015 reserviert, bei Bedarf können auch zusätzliche Mittel freigemacht werden. "Auch Liegenschaften gibt es mehr, als wir benötigen."