Chronik/Wien

Liliputbahn entgleist: Suche nach dem Täter führt ins Leere

Der Vorfall hat Anfang April für gehöriges Aufsehen gesorgt: Ausgerechnet die beschaulich durch den Prater zuckelnde und bei Jung wie Alt beliebte Liliputbahn war Opfer eines Sabotageaktes geworden und bei einer Ausfahrt mutwillig zum Entgleisen gebracht worden. Während der Boulevard sogar von einem „Anschlag“ sprach, ging der Unfall selbst letztlich glimpflich aus – der Sachschaden blieb gering, verletzt wurde niemand. Und wie KURIER-Recherchen ergeben, hat mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft die Causa ad acta gelegt.

„Mangels Ermittlungsansätzen zur Ausforschung des Täters/der Täter ist das Verfahren von Seiten der Staatsanwaltschaft Wien gegen unbekannte Täter abgebrochen worden“, heißt es in einem Statement von Mediensprecherin Judith Ziska. Nur wenn sich neue Hinweise auf die Täterschaft ergäben, würden das Verfahren fortgesetzt.

Damit bleibt der Vorfall vom 7. April, einem Sonntagvormittag, womöglich für immer ein Mysterium. Dass jemand an den Gleisen herummanipuliert hat, stand freilich schon kurz nach dem Unfall beim Lokal Luftburg fest – denn die Wiener Polizei konnte auf den Schienen platzierte, handgroße Eisenwinkel dingfest machen. "Diese Eisenwinkel gehören nicht zur Bahn und nicht dorthin", erläuterte ein Polizeisprecher damals. Daher wurde wegen des Verdachts der schweren Sachbeschädigung und der Gefährdung der körperlichen Sicherheit gegen unbekannte Täter ermittelt. Letztlich ohne Ergebnis. Wobei bei den weiteren Ermittlungen auch keine neuen Erkenntnisse dazugekommen seien: „Wir gehen davon aus, dass die Eisenteile nicht zufällig dorthin gekommen sind“, so die Staatsanwaltschaft-Sprecherin.

"Bleiben auf Kosten sitzen"

Philipp Pertl, Sprecher der Betreiberfirma „Lilis Welt“, bedauert, dass letztlich nicht mehr herausgekommen ist: „Damit bleiben wir auf unseren Reparaturkosten für die Lok – ein paar 1000 Euro – leider sitzen.“ Mangels Zeugen und Videoüberwachung sei aber zu erwarten gewesen, dass niemand ausgeforscht wird. Bleibt noch die Hoffnung auf „Kommissar Zufall“ respektive, dass es der Täter noch einmal versucht und dabei erwischt wird. Tatsächlich konnte der Betriebsleiter einmal etwas Verdächtiges wahrnehmen, wie Pertl erzählt: „Da haben zwei, drei Jugendliche an den Gleisen was herumgetan. Aber die konnten dann leider entkommen.“ Daher gelte es, weiter wachsam zu sein, „denn wir tun unser Möglichstes für die Sicherheit“, sagt Pertl.   

In vier Jahren feiert die Prater-Attraktion übrigens ihren 100. Geburtstag. Bis dahin hoffentlich ohne weiteren Unfall.