Chronik/Wien

Leopold Museum bekommt öffentliche Dachterrasse ohne Konsumzwang

Es sei ein "Tag der Erleichterung", meinte Christian Strasser bei der Pressekonferenz am Dach des Leopold Museums Montagvormittag. Nach vier Jahren Planung- und Umplanungszeit konnte der Direktor des MuseumsQuartiers endlich den Spatenstich für die "MQ Terrasse mit MQ Libelle" verkünden.

Am Dach des Leopold Museums wird eine öffentlich zugängliche, 970 Quadratmeter große Dachterrasse inklusive Veranstaltungsraum entstehen. Dieser Raum, die sogenannte Libelle (380 Quadratmeter), steht Kunst- und Kulturprojekten zur Verfügung und kann für Veranstaltungen gebucht werden. "Und sie wird Schlechtwetter-Ausweichquartier für Events wie die O-Töne (Literaturfestival im Sommer, Anm.) werden", sagte Strasser.

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Kein Konsumzwang

Das Besondere an der Terrasse - neben "einem der schönsten Ausblick von Wien", wie Strasser meinte: Es gibt, ebenso wie im ebenerdigen Teil des MuseumsQuartiers keinen Konsumzwang. Kleinigkeiten zu essen und zu trinken wird man sich aber in einem Kiosk kaufen können. Die Terrasse wird von 10 bis 22 Uhr geöffnet und über einen Außenlift (an der linken Seite des Leopold Museums) erreichbar sein.

Für die Aufstockung des Leopold Museums, die die erste große Erweiterung des MuseumsQuartiers seit 17 Jahren darstellt, fallen 7,5 Millionen Euro an. Kosten wird das den Steuerzahler und die Steuerzahlerin aber nichts, meinte Strasser: "Die eine Hälfte haben wir bereits gespart. Für die andere Hälfte nehmen wir einen Kredit, der aus den Einnahmen durch Vermietungen der Libelle rückfinanziert wird."

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"Beharrlichkeit"

Strassers Dank galt am Montag auch den Eigentümern des MuseumsQuartiers - Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) und Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) - für ihre "Beharrlichkeit und Konsequenz." Ursprünglich hätte die Libelle ja schon 2016 am Dach des Museums landen sollen. Behördenauflagen, Planungsänderungen und Gespräche mit Anrainern verzögerten den Baubeginn.

Bevor die Arbeiten nun Anfang November beginnen können, wird zuerst noch das Dach saniert. Im Frühjahr 2020 will Christian Strasser dann aber die ersten Gäste auf der Terrasse begrüßen. Das Leopold Museum wird während der Bauarbeiten - bis auf eine temporäre Sperre in der obersten Etage - benutzbar sein.

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Lichtringe und Glasfassade

Entworfen wurde die Libelle von Laurids Ortner, der mit seinem Bruder Manfred Ortner schon für die  Neubauten im Haupthof des MuseumsQuartiers verantwortlich zeichnete.  Die Glasfassade der Libelle wird von Eva Schlegel gestaltet. (Bekanntheit erlangt sie 1995 als Teilnehmerin und 2011 als Kommissärin der Biennale in Venedig.) Brigitte Kowanz wird wiederum eine Lichtinstallation fertigen. (Sie wurde 2009 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst ausgezeichnet.)