Lehrlinge: Wer durchfällt, wird unterstützt
Von Josef Gebhard
Künftig soll es in Wien ein Betreuungsprogramm für jene Lehrlinge geben, die kurz vor der Ziellinie ihrer Ausbildung scheitern und damit als wertvolle Facharbeiter verloren gehen. Das kündigte Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) Mittwoch bei einem Symposium zum Wirtschaftsstandort Wien an, das die Stadt gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien veranstaltete.
Der Hintergrund: Im Vorjahr traten in Wien 10.009 Jugendliche zur Lehrabschlussprüfung an. 1729 - also mehr als zehn Prozent - konnten die Prüfung nicht positiv absolvieren. Davon legten aber nur 574 die Prüfung zu einem späteren Zeitpunkt ab. 1155 junge Wiener beendeten also ihre dreijährige Lehre ohne Abschluss.
Mit allen negativen Konsequenzen für ihre berufliche Zukunft. Schließlich sind gerade jene Jugendlichen, die nur über einen Hauptschulabschluss verfügen, besonders stark gefährdet in die Arbeitslosigkeit zu schlittern. Der Grund für diese hohe Drop-Out-Quote: Vielen der Betroffenen ist laut Experten nicht bewusst, wie wichtig ein Ausbildungsabschluss ist.
"Um dieses Problem zu lösen, will ich eine Arbeitsgruppe einrichten", sagt Brauner. In den kommenden Wochen soll ein spezielles Angebot für die Betroffenen entwickelt werden. Sie sollen gezielt angeschrieben und über weitere Prüfungstermine und Hilfsangebote informiert werden. Denkbar sind etwa eigene Nachhilfe-Kurse für diese Zielgruppe.