Chronik/Wien

Legionellen im Wasser: Ohne Krankentransport keine Dusche

Seit 30 Jahren wohnt das Ehepaar Gschmeidler im GESIBA-Bau in der Heiligenstädter Straße in Grinzing. „Schön war’s, wie wir damals hergezogen sind“, erinnert sich Ernst Gschmeidler. Doch seit Legionellen im Trinkwasser entdeckt wurden, hat das Paar große Sorgen. Ernst Gschmeidler ist 89 Jahre alt und mehr oder weniger bettlägrig. Das Gehen ist kaum möglich. „Wenn ich was zum Anhalten hab’, gehen ein paar Schritte. Aber sonst...“ Seine Frau Hermine kümmert sich um ihn. Und sie unterstützt ihn – auch beim Waschen. Doch jetzt steht das Ehepaar vor einem Dilemma. Denn: Duschen ist seit dem Nachweis der Legionellen verboten. „Wir haben pro Person vier Gutscheine für die Städtischen Bäder bekommen“, sagt Hermine Gschmeidler. Doch wie soll sie mit ihrem Mann dorthin kommen?

Pfleger nötig

Der Ärger ist bei der Frau jedenfalls groß. „Mit dem Rollstuhl schaff’ ich es nicht, meinen Mann ins Bad zu bringen. Ich brauche einen Krankentransport und einen Pfleger, um meinen Mann zum Waschen ins nächste Bad zu bringen.“ Und sie wären nicht die einzigen, die dieses Problem haben. „Hier wohnen viele ältere Leute.“

Die GESIBA-Hausverwaltung ist jedenfalls seit Tagen im Dauereinsatz, um das Problem in den Griff zu bekommen. „Sämtliche Wasserleitungen werden mit 70 Grad heißem Wasser durchgespült. Das tötet die Legionellen ab“, erklärt Johannes Kornherr, Leiter der Abteilung Instandhaltungstechnik. Jede einzelne Wohnung – rund 340 sind es insgesamt – werden so „saniert“. „Außerdem wollen wir in jeder Wohnung einen speziellen Filterduschkopf anbringen“, sagt Kornherr. Die speziellen Duschköpfe, die auch in Krankenhäusern zum Einsatz kommen, töten die gefährlichen Bakterien ab – ab heute sollen sie montiert werden. „Dann ist auch das Duschen wieder möglich“, sagt Kornherr. Derzeit wird gerade mit der MA 15 (Gesundheitsdienst der Stadt Wien) über eine Freigabe des Duschverbotes verhandelt.

Die Arbeiten in der Anlage mit rund 1000 Bewohnern laufen in der Zwischenzeit auf Hochtouren. Nächste Woche sollen sämtliche Wasserleitungen durchgespült und das Problem damit behoben sein.