Als Besucher getarnt aus Spital geflüchtet
Von Michael Berger
Vor zwei Wochen wurde er mit einem Kopfschuss ins Unfallkrankenhaus Meidling eingeliefert. Danach lag er mehrere Tage im künstlichen Tiefschlaf. Aber seit dem Wochenende fahndet die Polizei nach dem 31-jährigen Patienten, nachdem er in Straßenkleidung aus dem Krankenhaus geflüchtet war.
Laut Polizei soll der untergetauchte Patient von seinem Bruder auf offener Straße angeschossen worden sein. "Sein Zustand war zuletzt stabil", erklärte der ärztliche Leiter Prof. Christian Fialka.
Dass das Schussopfer von der Polizei im Spital nicht bewacht wurde, lag daran, dass der mutmaßliche Täter bereits in Haft ist. Zarko J., 35, der ältere Bruder, bestritt in Verhören bisher aber die Tat. Bei seiner Festnahme wurden 22.000 Euro, Handys und Drogen beschlagnahmt. Er wollte sich damit ins Ausland absetzen, erklärte der Verdächtige.
Bevor er am 23. Februar mit seinem Bruder in Wien-Liesing in Streit geriet und es Minuten später auf offener Straße zu den Schüssen kam, flüchtete Zarko J. aus der Nervenheilanstalt Mauer (NÖ). Dorthin wurde er von der Strafanstalt Stein verlegt, weil der 35-Jährige mehrfach seinen Suizid angekündigt hatte. Er verbüßte eine Haft wegen schweren Raubes.
Die Brüder dürften wegen dieser Flucht in Streit geraten sein, vermutet jetzt die Polizei. Die muss seit Samstag den Patienten suchen. Denn das Sicherheitspolizeigesetz (Paragraf 24) verlangt die "Einbringung eines Patienten".
Justiz bewacht Mörder
Im zweiten aktuellen Fall, wo jedoch der mutmaßliche Täter im Spital liegt, bewachen Beamte das Krankenzimmer. Wie berichtet, wurde Amyn Radwan Ginda, 47, ein aus der Haft entlassener Doppelmörder, nach einem Einbruch in einen Schusswechsel mit der Polizei verwickelt. Ihn trafen fünf Projektile. Er selbst führte eine scharfe Handgranate mit sich. Der Täter erlitt (ebenfalls am 23. Februar) schwerste Verletzungen. Vor dem Zimmer sind Justizwachebeamte postiert.