Nachtdienste: Ärzte verhandeln wieder
Von Bernhard Ichner
„Klar ist, dass wir feststellen müssen, wo Ärzte fehlen“, sagt Wolfgang Weismüller, Vorsitzender des Personalgruppenausschusses der Ärztinnen und Ärzte im Krankenanstaltenverbund (KAV). Darum tritt man nun erneut in Verhandlungen, wie der Arbeitsaufwand der Wiener Ärzte im Nachtdienst eruiert werden kann. Im Dezember musste das Pilotprojekt nach Personalprotesten verschoben werden.
Zur Diskussion stand, die Ärzte mit Smartphone-artigen Geräten auszustatten, mittels derer sie im Nachtdienst alle 30 Minuten ihre Tätigkeiten dokumentieren sollten. In der Ärzteschaft empfand man dies allerdings als Überwachung. Die Sorge war nicht zuletzt, dass es dem KAV bloß um die Suche nach Einsparungsmöglichkeiten gehe.
Mehrere Gespräche
Am Donnerstag setzte man sich laut ORF.at erneut an den Verhandlungstisch. An mehreren Gesprächsrunden nehmen KAV-Generaldirektor Udo Janßen, Personalvertretung, Vertreter der ärztlichen Direktoren, der Primarärzte, des Mittelbaus, der Turnusärzte, der Ärztekammer sowie der Beraterfirma Ebner & Hohenauer teil.
Seitens der Personalvertretung sei man der Evaluierung gegenüber grundsätzlich aufgeschlossen, erklärt Weismüller. „Es muss nur klar sein, dass eben auch das Ergebnis sein kann, dass man mehr Ärzte braucht und dass es nicht nur um eventuelle Einsparungen geht.“
Smartphone-artigen Kontrollgeräten werde die Personalvertretung aber „sicher nicht zustimmen“: „Elektronischer Überwachung gegenüber bin ich sehr skeptisch“, sagt Weismüller. „Die Erhebung unserer Arbeitsleistung darf unsere Arbeit nicht behindern und Patienten nicht gefährden.“
Seitens des KAV heißt es, man wolle „ein vollständiges Bild der ärztlichen Tätigkeiten und Belastungen während des Nachtdienstes, um den Personalbedarf der Notwendigkeit entsprechend ausrichten zu können“. Mit welcher Methode dies erfolgen soll, sei noch offen.