Chronik/Wien

Koffer löste in Wien Öffi-Chaos aus

Für jede Menge verärgerte Fahrgäste und einen Großeinsatz der Polizei sorgte Donnerstagabend ein (vorerst) herrenloser Koffer in der U-Bahnstation Schwedenplatz in der Wiener City.

Um 17.15 Uhr meldete ein Zeuge einen abgestellten Gegenstand in der Nähe der Fahrscheinautomaten der ersten Kelleretage des Verkehrsknotens. Sofort stoppten die Wiener Linien den U-Bahn-Betrieb. Die Linien 1 und 4 standen in der abendlichen Rushhour etwa 50 Minuten lang still. In wenigen Minuten waren die Bahnsteige der nach Arbeitsschluss stark frequentierten U-Bahnen völlig überfüllt.

Minuten nach der Alarmierung durchsuchten Polizisten den unterirdische Komplex. Parallel dazu mussten Bahnsteige, Gänge, Rolltreppen, Geschäfte, Toiletten sowie Auf- und Abgänge geräumt werden. Die Evakuierung sorgte für Unmut. Auf dem Schwedenplatz standen zu ebener Erde schließlich Hunderte Menschen orientierungslos umher.

In der Zwischenzeit meldete sich ein zweiter Zeuge, der gesehen haben will, wohin der gesuchte Koffer "verschwunden" war. "Ein Fahrgast, wahrscheinlich ein Tourist, kaufte sich bei einem Automaten ein Ticket. Dabei ließ er sein Gepäckstück einige Meter entfernt stehen", so die Wiener Linien. Genau in dieser Zeit wurde Alarm geschlagen. Doch der Fahrgast nahm seinen Koffer wieder auf und verschwand in der U-Bahn. Erst nach etwa einer Stunde normalisierte sich der Betrieb wieder.

Kalender präsentiert

Der Fehlalarm durch den abgestellten Koffer bekam zwei Stunden später – indirekt und ungewollt – noch eine skurrile Note. Am Abend präsentierte die Wiener Exekutive in der Stiegl-Ambulanz ihren Polizei-Kalender 2016.

Während Wiens Musik-Ikone Christian Kolonovits alle Register zog, wurde auf dem Fest viel gelacht - vor allem wegen des durch zwölf Monate gehenden Motives des Kalenders: In der Geschichte spielt ein alter Reisekoffer die Hauptrolle. Das Gepäckstück und sein Begleiter – Herr P. – besuchen im Jahr 2016 die Bundeshauptstadt. Aufgrund der Verkettung unmöglicher Zufälle lernen die beiden in zwölf Momentaufnahmen die Wiener Polizei in allen Facetten kennen. Und im Dezember gibt es natürlich ein Happy-End.

Weiterer Bombenalarm

Doch schon vor dem Koffer-Einsatz musste die Exekutive Donnerstagmittag zu einem Alarm ausrücken. Eine anonyme Bombendrohung gegen das Krankenhaus Hietzing löste ebenfalls einen Großeinsatz aus. Denn in dem Spital wurden für 800 Flüchtlinge Feldbetten aufgestellt. Bei der Durchsuchung der infrage kommenden Objekte wurde kein Sprengsatz gefunden.