Kirchen-Vandalenakte: U-Haft verhängt
Im Fall des 37-jährigen Ghanaers, der Vandalenakte in sechs Wiener Kirchen zugegeben hat, ist am Donnerstag die Untersuchungshaft verhängt worden. Das teilte die Sprecherin des Wiener Landesgerichts, Christina Salzborn, der APA mit. Begründet wurde der Beschluss mit "Flucht- und Tatbegehungsgefahr". Die nächste Haftprüfungsverhandlung müsse binnen der kommenden 14 Tage stattfinden, sagte Salzborn.
Der Mann hatte angegeben, die massiven Sachbeschädigungen in den Kirchen in "göttlichem Auftrag" begangen zu haben. Er zertrümmerte mehrere Statuen und begründete das damit, dass der Mensch keine Abbilder von Heiligen anfertigen dürfe. Er war am Wochenende im Stephansdom bei einer der Taten erwischt worden.
Statuen zertrümmert
Die Ermittler prüfen, ob der Ghanaer für weitere Fälle von Sachbeschädigung verantwortlich ist. Nach derzeitigem Stand erscheine dies allerdings nicht als wahrscheinlich, hieß es bei der Polizei. Der Mann, der sich seit November 2013 als Asylwerber in Österreich aufhält, hat mehrere Statuen zertrümmert und begründete das damit, dass der Mensch keine Abbilder von Heiligen anfertigen dürfe. Er war am Wochenende im Stephansdom erwischt worden und wieder freigelassen worden. Dienstag früh beschädigte er neuerlich zwei Statuen, und zwar in der Barnabitenkirche, deren korrekte Bezeichnung Mariahilfer Kirche lautet.
Die Höhe des Schadens ist derzeit noch nicht bezifferbar. "Das Schadensausmaß wird man erst wissen, wenn die Kosten für die Reparaturen bekannt sind", sagte Mathilde Kraus, Pressereferentin der Erzdiözese Wien. Da sich die Spitze der Diözese bis Ende kommender Woche auf Diözesanwallfahrt befindet, werde vorläufig alles in den betroffenen Pfarren geregelt, sagte Kraus. "So grobe Vandalenakte hat es zuvor nicht gegeben", sagte Bischofsvikar Dariusz Schutzki und zeigte sich zuversichtlich, dass die Serie mit der Festnahme des 37-Jährigen nun zu Ende sei.
"Besonnene Reaktion"
"Die besonnene Reaktion von Vertretern der katholischen Kirche ist zu begrüßen, mit der eindeutig zum Ausdruck gebracht wurde, dass das gute Verhältnis der Religionen in Österreich nicht durch diese Vorfälle getrübt werde. Der Religionsfriede ist nicht gefährdet", hieß es in einer Stellungnahme des Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Fuat Sanac.
Der Islam bringe den Gotteshäusern anderer Religionen Wertschätzung entgegen. Im Koran werde die Verpflichtung zum Schutz dieser Stätten des Gebets und des Gottgedenkens deutlich angesprochen. "Daher muss die Zerstörung von Objekten, die Christen heilig sind, auch von Muslimen verurteilt werden.
Selbst wenn die Taten von einem geistig Verwirrten ausgegangen sind, soll hier deutlich Stellung genommen werden", erklärte Sanac und meinte, dass gute interreligiöse Zusammenarbeit das beste Mittel gegen "geistig verwirrte Ausbrüche von Hass und Intoleranz" sei.