Chronik/Wien

Kein Pardon bei illegalen Wintergärten

Fast könnte man meinen, in der Kleingarten-Siedlung Esparsette in Meidling waren Schildbürger am Werk: Gleich mehrere Häuser verfügen über einen großzügigen Wintergarten. Doch schaut man genauer hin, fällt auf, dass mitunter die Verglasung vollständig oder teilweise fehlt. So etwa beim Haus von Rudolf Edlinger, der 2013 seine Terrasse in einen Wintergarten umgebaut hat, um hier Blumen einzulagern: "Allein die Verglasung hat mit 40.000 Euro gekostet", ärgert sich der Hauseigentümer. Jetzt musste er auf Anordnung der Baupolizei einen Großteil der Scheiben wieder entfernen. Denn mit dem Wintergarten entstand ein zusätzlicher geschlossener Raum, wodurch die für Kleingärten zulässige Gesamtgröße überschritten wurde.

Statistik

Ein typischer Fall weiß man bei der Baupolizei. Insgesamt wurden allein im Jahr 2014 in Kleingärten 56 Abbruchaufträge wegen vorschriftswidriger Bauwerke erteilt. In sieben Fällen kam es sogar zu einer Ersatzvornahme der Stadt, weil der Hausherr nicht bereit war, selbst den Mangel zu beheben. Das geht aus der Beantwortung einer aktuellen FPÖ-Anfrage durch Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) hervor. Von 2005 an waren es zusammengerechnet 598 Bauaufträge bzw. 65 Ersatzvornahmen. Zum Vergleich: Insgesamt gab es im selben Zeitraum in gesamt Wien 365 Ersatzvornahmen.

Zu rigoros?

Für die FPÖ ist das Vorgehen der Stadt gegen Kleingärtner viel zu rigoros: "Während die Stadtregierung durch die aktuelle Baurechtsnovelle das Nachbarschaftsrecht aushebelt und umgeht, werden Kleingartenbesitzer weiter schikaniert", kritisiert Klubobmann Dominik Nepp.

"Wir haben die bestehenden Bestimmungen zu vollziehen, sagt Gerhard Cech von der Baupolizei. "Sie sind bei Kleingärten relativ restriktiv, weil es sich ja um Grünland handelt, das geschützt werden soll." So seien dort keine Ausnahmebewilligungen zu den Bebauungsbestimmungen möglich.

Häufig wird die Baupolizei übrigens nach Anzeigen durch Nachbarn aktiv. Cech dazu: "Im Sinne der Gleichbehandlung überprüfen wir dann oft gleich die gesamte Anlage."