Chronik/Wien

Joseph Brot: Bistro bis auf Weiteres geschlossen

Die einen sagen, es ist das beste Brot der Stadt. Die anderen bezeichnen es als „überteuertes Bobo-Brot“, das Joseph Brot von Unternehmensgründer Josef Weghaupt. Fakt ist, dem Joseph Brot werden die Türen eingerannt. Wer das Waldviertler Bio-Brot kaufen will, muss sich in langen Schlangen bis auf die Straße anstellen. Doch nach der Eröffnung des Brot-Bistros in der Landstraßer Hauptstraße im dritten Bezirk Anfang November, muss das Bistro jetzt bis auf Weiteres geschlossen bleiben.

„Katastrophe ist gar kein Ausdruck dafür“, sagt Unternehmensgründer Weghaupt (32). Bis Freitag hätte die fehlende Genehmigung ausgestellt werden sollen. Heute, Samstag, hätte das Bistro wiedereröffnen sollen. Doch daraus wurde nichts – Anrainer haben Weghaupt angezeigt, die Betriebsanlagengenehmigung fehlt.

Ein Bäcker, der noch echtes Brot bäckt

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„Man hat uns jetzt beauftragt, ein Gutachten für Schallschutz erstellen zu lassen“, sagt Weghaupt. „Davon war bisher keine Rede.“ Erst am Donnerstag habe die zuständige Magistratsabteilung 22 ein entsprechendes Schreiben hinausgeschickt, bis zur Verhandlung am Freitag habe Weghaupt nichts davon gewusst: „Wir konnten uns nicht vorbereiten.“ Ein Gutachten für den Schallschutz in den Innenhof gebe es bereits, jetzt müsse auf einmal eines für den Innenraum erstellt werden: „Bis wir das Gutachten haben, werden Wochen vergehen“, sagt Weghaupt. Dann wird wieder verhandelt.


Anrainerschutz

Von wem die Anzeige kommt, weiß Josef Weghaupt nicht. „Aber schön langsam muss man sich schon die Frage stellen, wer da dahintersteckt und ein erfolgreiches, junges Unternehmen in die Knie zwingen will“, sagt der 32-Jährige. „Es ist Standard in Wien, dass Geschäfte ohne Betriebsanlagengenehmigung eröffnen.“ Das sehen die Behörden anders. „Fakt ist, Joseph Brot hat ohne Genehmigung eröffnet. Das ist nicht erlaubt“, heißt es aus dem Magistratischen Bezirksamt des dritten Bezirks. „Das Problem ist, dass viele glauben, die Genehmigung kommt eh. Und meistens ist es auch so. Aber in diesem Fall halt nicht.“ Die Behörde sei dann verpflichtet, das Gewerbe zu schließen. Sobald Joseph Brot das Gutachten eingebracht hat, entscheiden die Behörden, ob der Lärm, den der Betrieb verursacht, den Anrainern zumutbar ist oder nicht. Fraglich ist, wie es nun bei Joseph Brot weitergeht: „Das verursacht alles enorme Kosten, ich habe keine Ahnung.“


Übrigens: Das Geschäft in der Naglergasse in der Innenstadt bleibt wie bisher geöffnet.