Chronik/Wien

Inklusion im Verkehr: "Auf der Straße treffen alle aufeinander"

Dass Kinder in der vierten Volksschule den Fahrradführerschein machen, ist nichts Neues. Sehr wohl aber, dass sie dabei von Menschen mit Beeinträchtigung betreut werden. Gemeinsam mit dem Verein "Jugend am Werk" betreibt die Wiener Polizei ab sofort einen integrativen Verkehrsgarten.

Am Montag wurde der Verkehrserziehungsgarten eröffnet und von Schülern der Volksschule Akaziengasse erstmals benutzt. Schulklassen, aber auch Eltern mit ihren Kindern, können sich künftig anmelden und am Übungsplatz von "Jugend am Werk" in der Elisenstraße für den Straßenverkehr trainieren. Geleitet werden die Einheiten im 23. Bezirk von Beamten der Landespolizeidirektion Wien. Unterstützend zur Seite stehen den Polizisten Menschen mit Lernschwierigkeiten und Behinderung.

Ein Raum für alle 

Michael Takacs, Leiter der Wiener Verkehrspolzei, ist mit dem neu gebauten Park, der flächenmäßig immerhin zwei Drittel eines Fußballfeldes ausfüllt, sehr zufrieden: "Es ist genial, dass wir hier etwas für die Verkehrssicherheit tun und zusätzlich Kinder und Menschen mit Beeinträchtigung zusammenbringen können. Auf den Straßen treffen auch unterschiedlichste Individuen aufeinander. Wir wollen für die Sicherheit aller sorgen."

Die Betreuer von "Jugend am Werk" wurden von der Polizei speziell geschult. Außerdem wird immer ein Beamter vor Ort sein, um die Übungen zu leiten. Takacs sieht es zudem positiv, dass es neben dem sehr gut ausgelasteten Verkehrssicherheitsplatz in der in der Prater Hauptallee und den Arealen im dritten und 21. Bezirk nun einen Verkehrsgarten im Süden Wiens gibt.

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Besonders wichtig sei das, da sich die Mobilität in den letzten zehn Jahren massiv verändert hat. "Kinder fahren mit Scootern oder schauen beim Gehen auf Smartphones. Dazu kommt, dass sie Distanzen und Geschwindigkeiten noch nicht so gut abschätzen können. Da ist es wichtig, für den Ernstfall zu trainieren", sagt der Leiter der Wiener Verkehrspolizei.

Voneinander lernen

Das Thema Mobilität ist auch für Eric Forster ein Kernthema. Er leitet das "Jugend am Werk"-Haus in der Elisenstraße, in dem zahlreiche Menschen mit Beeinträchtigung täglicher ihrer Arbeit nachgehen. "Dank des Projekts können Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen, voneinander lernen und Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Rolle als Wissensvermittler aktiv werden."

Im Sommer werden im Rahmen des Wiener Ferienspiels die ersten Kurse stattfinden und bei Interesse kann der Kontakt kann direkt über die Tagesstruktur Elisenstraße unter der Telefonnummer 01 888 42 21 erfolgen. Der Regelbetrieb startet dann am 11. September 2019 nach Beginn des neuen Schuljahres. Vorläufig ist ungefähr ein Termin pro Woche geplant.