In Wien stinkt's: Mysteriöser Düngergeruch in vielen Bezirken
Jene KURIER-Redakteure, die am Donnerstag nicht im Homeoffice sitzen, sondern in der Früh in die Redaktion fuhren, rümpften beim Verlassen ihrer Wohnungen die Nase. Der Grund: In vielen Wiener Bezirken stinkt es derzeit. Auch in den sozialen Medien wunderte sich so mancher über den unangenehmen Geruch.
Der "Duft" wurde sehr unterschiedlich wahrgenommen. Ein Kollege beschreibt etwa Dünger bzw. eine Jauchegrube gerochen zu haben. Ein anderer sprach von einem modrigen Putzfetzen. Auch den Lesern blieb das olfaktorische Erlebnis am frühen Morgen nicht erspart. Dort war etwa die Rede von einem Müllauto - nur, dass eben weit und breit keines zu sehen war.
Ursachensuche
Mysteriös war vorerst die Ursache. Ein Anruf bei Josef Gottschall, Pressesprecher von Wien Kanal, sorgte aber für Klarheit: "Wir haben diese Aufregung zweimal im Jahr, einmal im Frühling und einmal im Herbst. Mit Abwasser hat das aber nichts zu tun. Die Bauern am Stadtrand düngen zu dieser Zeit ihre Felder."
Je nach Windrichtung werde der Düngergeruch dann aus der Gegend Tullnerfeld oder auch dem Marchfeld in die Stadt geweht. Gerüchte, der Geruch komme aus der Kompostanlage Lobau, seien Unsinn. Die Bauern würden ab März einfach düngen, weil dann die Felder zumeist nicht mehr gefroren sind.
Wie die Gratiszeitung Heute berichtet, herrschte am Donnerstag auch in der OMV-Raffinerie in Wien-Simmering Normalbetrieb - es gab bereits Spekulationen, dass sich die "Duftwolke" von dort verbreitet. Eine weitere Theorie lautete, dass die Wiener Stadtgärten großflächig gedüngt haben könnten, aber selbst dann wäre die Geruchsbelästigung wohl nur punktuell aufgetreten.
Aufgrund des heutigen Westwinds scheint es also tatsächlich recht plausibel, dass auf den angrenzenden niederösterreichischen Feldern gedüngt wurde. Übeltäter war also aller Wahrscheinlichkeit nach der Wind, der die "frische" Landluft in die Stadt geblasen hat.