Chronik/Wien

Home Invasion in Wien: Drei Männer fesseln ältere Frau in Villa

Es gleicht einem Albtraum, was eine ältere Frau in der Nacht auf Mittwoch in Döbling erleben musste: Gegen 3.45 Uhr standen plötzlich drei maskierte Männer im Schlafzimmer der Frau, die in den Lauf einer Faustfeuerwaffe blickte. 

Das Trio war maskiert und zwang sein Opfer mit vorgehaltener Waffe, zu verraten, wo im Haus sich die Wertgegenstände befinden. Die Frau dürfte es den Tätern gesagt haben. Sie machten sich auf die Suche nach Schmuck und Geld. Vorher fesselten sie ihr Opfer aber noch, um zu verhindern, dass der Notruf verständigt wird. Wie lange die Frau ausharren musste, bis die Täter ihre kleine Villa in der guten Wohngegend von Wien verließen, ist nicht bekannt. Das Trio flüchtete jedenfalls mit dem Auto der Frau. 

"Das Opfer war zum Zeitpunkt der Tat alleine Zuhause", sagt Polizeisprecher Markus Dittrich dem KURIER. Ob die Frau immer alleine lebt, ist unklar. Bei Home Invasions ist es aber durchaus üblich, dass die Täter das Haus und die Gegend vorher genau auskundschaften und über einen längeren Zeitraum auch die Gewohnheiten der Bewohner herausfinden. So wissen sie, wann der "beste" Zeitpunkt für die Tat ist. 

Und der war im aktuellen Fall leider am Mittwoch eingetreten. 

Opfer konnte sich befreien

Nachdem die Täter das Haus verlassen hatten, gelang es der Frau, sich selbst aus den Fesseln zu befreien. Sie ging zu einer Nachbarin, die dann die Polizei alarmierte. Da die Unbekannten mit dem Auto des Opfers unterwegs waren, wusste man, nach welchem Pkw man suchen musste. Dennoch verlief die Sofortfahndung ohne Erfolg. 

Zu den weiteren Hintergründen, dem Tatort sowie Details zu dem Überfall hielt sich die Polizei am Mittwoch aus Opferschutzgründen noch bedeckt.

"Es wird weiterhin in ganz Österreich nach dem Fahrzeug gefahndet und auch Grenzposten sind informiert", sagt Dittrich. Natürlich besteht die Möglichkeit, dass die Täter mittlerweile in ein anderes Auto umgestiegen sind - bisher wurde das Auto des Opfers aber auch noch nicht verwaist gefunden. Jetzt versucht die Polizei Zeugen zu finden, die zu den Tätern führen könnten. 

Sachdienliche Hinweise können - auch anonym - an das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33800 gemeldet werden. 

  • Hochwertige Schlösser und Schließzylinder einbauen oder eine Alarmanlage installieren lassen. 
  • Unübersichtliche Bepflanzung vor dem Haus vermeiden, die den Tätern als Sichtschutz dienen könnte. 
  • Terrassentüren durch einbruchshemmende Rollbalken oder Scherengitter sichern. 
  • Fenster, Terrassen- und Balkontüren immer schließen, wenn man das Haus verlässt oder zu Bett geht. 
  • Durch den Türspion schauen, wenn es an der Tür läutet oder klopft. Nicht ohne Sperrkette öffnen.
  • Fremde Personen nicht in die Wohnung oder das Haus lassen. 
  • Wenig Bargeld zuhause haben. Vor allem ältere Menschen sollten sich Geld in einer Bankfiliale in einem separaten Raum auszahlen lassen, damit sie von Kriminellen nicht beobachtet werden können.
  • Schmuck und Wertsachen dokumentieren, um die Eigentumsverhältnisse nachzuweisen oder der Polizei die Fahndung zu erleichtern. 
  • Fotos von wertvollem Eigentum nicht in den sozialen Medien posten. 
  • Bei Abwesenheit nicht den Aufenthaltsort posten. 
  • Wenn möglich, niemandem über das im Haus oder in der Wohnung befindliche Eigentum erzählen.

Richtiges Verhalten

Dass die Frau den Tätern sofort gesagt hat, wo sich ihre Wertsachen befinden, war laut den Experten des Bundeskriminalamts das absolut richtige Verhalten. Bei Raubüberfällen im eigenen Heim sollte man keine Gegenwehr zu leisten, die Täter nicht zu provozieren, die verlangten Wertgegenstände herausgeben und den Tätern die Flucht zu ermöglichen. Wenn man dazu in der Lage ist, ist es für die Ermittlungen von Vorteil, sich Details zu merken. Haben die Täter einen Dialekt, wie groß sind sie etc. Hat man dann die Möglichkeit, die Polizei zu rufen, sollte man außerdem am Telefon bleiben.