Helnwein: Neues Aufreger-Bild auf dem Weg zum Wiener Botschaftsviertel
So wichtig auch andere Themen sind, „so übersehen wir doch immer den größten und längsten aller Kriege, den stillen Krieg gegen Frauen und Mädchen in der ganzen Welt“, sagt der Künstler Gottfried Helnwein anlässlich der Installation seines zweiten Bildes aus der Projektreihe "My Sister". Erst Mitte Dezember wurde das erste Bild aus der Reihe am Wiener Stephansdom aufgehängt und sollte ausgehend von den Ereignissen im Iran dazu aufrufen, Gewalt an Frauen und Kindern nicht zu tolerieren.
Seit gestern hängt nun ein über sechs Stockwerke reichendes Bild einer blutverschmierten Jugendlichen an der Fassade des Wiener Hoxton Hotels am Rudolf-Sallinger-Platz. Steht man an der häufig roten Ampel auf dem Weg in die Stadt, bzw. ins Botschaftsviertel, ist man also unweigerlich gezwungen, sich das Bild anzusehen.
"Gewöhnt, dass Frauen unterdrückt sind"
Gottfried Helnwein, der sich seit Jahren aktiv für Frauenrechte einsetzt, betont wie wichtig es sei, sich auf die Seite der Opfer zu stellen. Im KURIER-Gespräch zur ersten Installation am Stephansdom erklärte er dazu: "Die Menschheit hat sich so dran gewöhnt, dass Frauen unterdrückt, diskriminiert und entrechtet sind, dass es niemandem mehr auffällt. Aber jetzt im Iran haben wir einen der seltenen Augenblicke, wo sich Frauen und gottseidank auch Männer, unter Lebensgefahr offen dagegen auflehnen – und ich finde, wir sind verpflichtet, uns an die Seite dieser Frauen und Mädchen zu stellen."
Es ist das zweite Werk eines Projektes, das von österreichischen Exiliranerinnen, sowie der Wiener NGO „Women without Borders“ und der „People Share Privatstiftung“, in Anlehnung an die internationale Kampagne „Woman – Life – Freedom", initiiert wurde. Es bekundet Solidarität mit iranischen Frauen und den Protestierenden im Iran, wo Brutalität des Regimes nicht nachlässt.