Chronik/Wien

Hacker: Mehr Psychiatrie-Betten für Kinder

Die Unterbringung von minderjährigen Psychiatrie-Patienten auf den Stationen für Erwachsene sorgte zuletzt wieder für heftige Kontroversen: Wie der KURIER berichtete, kam es am 12. Juni auf der psychiatrischen Abteilung im Otto-Wagner-Spital zu einem möglichen Übergriff eines Mannes auf eine 13-jährige Mitpatientin. Die Volksanwaltschaft hat ein Prüfverfahren eingeleitet, auch von der Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz kam massive Kritik am Krankenanstaltenverbund ( KAV).

Jetzt reagiert Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). „Es ist klar, dass Kinder- und Jugendpsychiatrie mehr Kapazitäten braucht. Aufgrund des aktuellen Falles habe ich mich über den derzeitigen Stand informieren lassen und dem KAV-Vorstand den Auftrag gegeben, eine Lösung zu finden, wie schon jetzt eine Ausweitung erfolgen kann.“ Ab 1. Juli wird es daher auf der zweiten psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus Hietzing eine Station mit 15 Betten für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen geben.

Personal

Die jungen Patienten werden von den Fachärzten der Abteilung und Kinder- und Jugendpsychiatern des Neurologischen Zentrums Rosenhügel betreut. Laut Hacker sei es kein Problem gewesen, das nötige Personal zu rekrutieren. Man habe auf die Kapazitäten zurückgegriffen, die bereits für das Krankenhaus Nord aufgebaut wurden.

Nach dieser Zwischenlösung wird – wie schon länger geplant – 2019 am Rosenhügel das Angebot für Kinder und Jugendliche um 15 auf 43 Betten ausgeweitet. Im selben Jahr soll dann die Abteilung im KH Nord mit ihren 24 stationären und sechs tagesklinischen Betten eröffnen. Mit dem Ausbau der Kapazitäten am AKH sollen dann 2020 insgesamt 121 Betten zur Verfügung stehen. Derzeit sind es nur 56.

Zu dem Vorfall im Otto-Wagner-Spital laufen die polizeilichen Ermittlungen noch. Auch die interne Revision im KAV, mit der geklärt werden soll, ob die Richtlinien zur Unterbringung von Kindern auf Erwachsenen-Stationen missachtet wurden, ist noch nicht abgeschlossen.