Gläubiger entscheiden über Gschupftn Ferdl
Von Bernhard Ichner
Neue Öffnungszeiten, neues Angebot und neue Regeln. Beim in den Konkurs geschlitterten Szeneheurigen "Zum Gschupftn Ferdl" in der Windmühlgasse soll sich einiges ändern. Vorausgesetzt die Masseverwalterin segnet am kommenden Donnerstag den vorgelegten Sanierungsplan ab.
Der 15. März wird für Wirt Ferdinand Freninger (32) und sein Team ein Schicksalstag nach turbulenten Monaten. Zuerst hatte "eine Kombination aus Altlasten und Fehlern im laufenden Betrieb" Schulden in der Höhe „von bis jetzt festgestellten 320.000 Euro“ verursacht, schildert der Gastronom. (Die kolportierten 1,2 Millionen Euro seien "eine Falschinterpretation der Presse" gewesen.) Nachdem die Gebietskrankenkasse Mitte November den Konkurs beantragt hatte, machte er den "Gschupftn Ferdl" am 8. Dezember zu – und sperrte ihn Anfang Februar wieder auf.
Nun fällt aber die Entscheidung über die Zukunft: Sollten die Gläubiger der Quote zustimmen, gäbe es beim beliebten Stadtheurigen etliche Neuerungen.
Brunch und Brettljause
Zum einen soll sich die Struktur der GmbH ändern: Familie Freninger würde den bisherigen Gesellschaftern – darunter Ex-Neos-Mann Niko Alm, Neos-Nationalrat Sepp Schellhorn und Moriz Pfiffl von den "Gebrüdern Stitch" – deren Anteile abkaufen.
Zum anderen hat Mutter Anneliese Freninger (66) die Funktion als gewerberechtliche Geschäftsführerin übernommen. Dass jemand mit langjähriger gastronomischer Erfahrung dazukommt, sei "ein Signal an die Gläubiger", erklärt ihr Sohn. Familie Freninger führte über Jahrzehnte erfolgreich ein Hotel im Tiroler Seefeld.
Den Fokus wolle man künftig ausschließlich auf den Standort in Mariahilf legen, betont der Heurigenwirt – der sich mit Pop-ups an Donaukanal und Copa Beach in der Vergangenheit zusätzliche Belastungen aufgehalst hatte.
Neu sei zudem, dass der "Gschupfte Ferdl" auch tagsüber geöffnet haben soll. Statt erst um 18 Uhr aufzusperren, will Freninger künftig ab 9 Uhr Frühstück und an Wochenenden Brunch (um 16,90€) servieren. Geöffnet wäre an sieben Tagen in der Woche. In etwa drei Wochen könnte je nach Witterung der Gastgarten im Innenhof in Betrieb gehen.
Strache darf kommen, aber nicht rauchen
Kulinarisch will man sich noch mehr als bisher auf Brettljausen (mit Bundesländer- und internationalen Schwerpunkten) konzentrieren. Zudem sind bei den warmen Gerichten spezielle Thementage angedacht – etwa frisch zubereiteter Schweinsbraten am Donnerstag. In der hauseignen Greißlerei soll es Sirup, Chutneys und Marmeladen aus eigener Produktion geben.
Und auch optisch sind Änderungen geplant: So soll etwa der Neonröhren-Traktor an der Wand des Hauptraumes einer interaktiven Projektionsfläche für Gästefotos Platz machen. Und im "Zirbenstüberl" möchte Freninger das Holz der Sitzecke wieder vom weißen Glanzlack befreien. Aus Kostengründen verwende er für die neue Einrichtung aber ausschließlich, "was wir im Keller haben".
Am von den Ursprungsbetreibern verhängten Lokalverbot für FPÖ-Chef HC Strache will der Wirt übrigens nicht sklavisch festhalten. "Weil beim Heurigen sind alle willkommen." Rauchen bleibt im Lokal allerdings weiter untersagt.