Gastro auf Märkten: Grüne lehnen Einschränkungen ab
Von Bernhard Ichner
„Voreilig“ und mit dem Koalitionspartner "unabgesprochen" sei der Vorstoß von Ulli Sima (SPÖ) gewesen, kritisieren die Wiener Grünen. Die Rede ist von jener neuen Regelung, mit der die für Märkte zuständige Stadträtin vorige Woche aufhorchen ließ: dass seit 1. Juli bei Neuanmeldungen von Lebensmittelständen keine sogenannten Nebenrechte mehr genehmigt werden – sprich nicht einmal mehr jene maximal acht Sitzplätze, die Händlern bis dato die Ausschank von Getränken und das Angebot kleiner Speisen ermöglichten.
Das sei kontraproduktiv für die Belebung der Märkte, meinen die Grünen und fordern deshalb eine komplett neue Marktordnung. Im September wollen sie ihr Gastrokonzept mit der SPÖ verhandeln, kündigt Mandatar Rüdiger Maresch an.
Weiters stellen sie sich eine erweiterte Nutzung der Stände vor. Zusätzlich zum althergebrachten Angebot sollen etwa kulturelle Initiativen oder auch der Verkauf von Altwaren möglich sein.
Darüber hinaus schlagen die Grünen nicht nur die Beibehaltung besagter acht Plätze im Inneren vor – sondern auch die Option, einen Schanigarten zu eröffnen. Und auch die Regelung für Verabreichungsplätze müssten „ausgemistet“ werden. „Derzeit darf etwa an einem Lebensmittelstand Bier, aber kein Wein ausgeschenkt werden.“ Dies gehöre „kritisch geprüft, um nachvollziehbare und faire Rahmenbedingungen zu schaffen“, so Maresch.
Zudem müssten in Stadt-erweiterungsgebieten neue Märkte etabliert werden.
Enteigung oder Notbremse?
Freilich könnten nicht überall dieselben Regeln gelten – unterscheiden sich die Märkte doch. Etwa punkto Touristenfrequenz oder Klientel. Deshalb müsse individuell geprüft und entschieden werden.
Sima bezeichnet ihren Vorstoß ja als „temporäre Notbremse, um den Lebensmittelhandel zu stärken“. Dieser werde auf den Märkten zunehmend an den Rand gedrängt. Deshalb werde parallel an einer neuen Marktordnung gearbeitet.
Dazu meint Händler Marc Schweiger, der in seinem "Marct-Standl" neben Chutneys, Marmeladen und Kompotten auch Mittagessen verkauft: „Wir vertreiben nicht die Gemüsehändler – im Gegenteil: wir erhöhen die Kundenfrequenz, von der auch die Gemüsehändler profitieren.“