Freiwillige Helfer schaffen Lebensqualität für Flüchtlinge
Von Johanna Kreid
"Wo ist das Schleifpapier?", ruft jemand. "Haben wir längere Nägel?", fragt ein anderer. Emsig wird seit Donnerstagfrüh im Flüchtlingsquartier im ehemaligen KURIER-Haus in der Lindengasse in Wien-Neubau gewerkt: Eine Gruppe Freiwilliger – Grafiker, Architekten, Programmierer, Studenten – hat sich zum Ziel gesetzt, das Haus für Bewohner und Mitarbeiter lebenswerter zu gestalten.
"Insgesamt haben wir hier im KURIER-Haus bereits 15.000 Menschen betreut", schildert Florian Petermann, Rot-Kreuz-Mitarbeiter und Leiter der Unterkunft. Derzeit würden etwa hundert Personen hier leben. "Bei diesen Menschenmassen mussten wir am Anfang einfach improvisieren", ergänzt seine Kollegin Angela Armstorfer. "Aber nun hat sich alles einigermaßen eingespielt, daher wollen wir die Infrastruktur verbessern."
Die Pläne zur Umgestaltung entwickelte der Grafiker Georg Steinfelder gemeinsam mit einigen Freunden. Erneuert wird etwa die Beschilderung. "Neuankömmlinge brauchen viele Infos. Wo ist das Badezimmer, wo findet der Deutschkurs statt, wie funktioniert das Asylverfahren?", beschreibt Steinfelder.
Bessere Information
Daher entwarf er Piktogramme, die über Sprachgrenzen hinweg verständlich sein sollen. So weist etwa eine stilisierte Hand mit Armband darauf hin: Hier geht es zur Registrierung, bei der jeder Ankommende ein Erkennungs-Armband bekommt.
Auch die Gänge wurden neu ausgemalt, ein Farbleitsystem soll bessere Orientierung in den Stockwerken bieten. Für ein wenig zusätzliche Farbenpracht sorgten Schüler eines nahe gelegenen Gymnasiums, die das Stiegenhaus bunt verzierten.
Besonders stolz ist man auf die Umbauarbeiten im Innenhof: Der wird in eine Art Gemeinschaftsgarten verwandelt. Bewohner und freiwillige Helfer bauen gemeinsam Holzpaletten zu Tischen und Sitzgelegenheiten um.