Frau vergaß 500.000 Euro im Bus: Rätsel gelöst
Von Michael Berger
Tatsächlich waren es 500.000 und nicht 390.000 Euro. Anfang Dezember vergaß die 77-jährige Frau P. aus Wien-Wieden in der Buslinie 13A ihre Tasche. Der ehrliche Chauffeur, Wolfgang R., fand das Vermögen und gab es bei der Polizei ab.
Warum aber fuhr die Rentnerin plötzlich mit einer halben Million Euro durch Wien? Die Gratis-Zeitung Heute fragte in ihrer Montag-Ausgabe bereits, wo denn die restlichen 110.000 Euro geblieben sind...
Die Polizei klärte am Dienstag das Rätsel: „Wir haben nur die zurückgegebenen Euro-Scheine gemeldet. Die gefundenen Goldmünzen und Franken-Noten wurden nicht auf Euro umgerechnet, und daher auch nicht kommuniziert. Es fehlt sicher nichts.“ Mittlerweile wurde bekannt, dass Frau P. besachwaltet ist. Ihr Sachwalter war am Montag nicht zu erreichen. Zur Frage, wie es sein kann, dass eine besachwaltete 77-Jährige mit einem solchen Schatz durch Wien fahren kann, meinte Edith Wurnig, die Sprecherin der Sachwalterschaft: „Selbst wenn der Kollege von dem Vermögen gewusst hätte, dürfte er seiner Kurantin, also der betreuten Person, Geld und Gold nicht wegnehmen und auf eine Bank oder in einen Tresor legen. Zwangsmaßnahmen, auch zum Wohl der Kurantin, sind nicht möglich. Wahrscheinlich hat der Kollege von dem Schatz gar nichts gewusst.“
Fest steht, dass der ehrliche Buschauffeur noch immer keine Belohnung bekommen hat. Dafür sorgte sein Arbeitgeber, die Wiener Linien, für ein vorzeitiges Christkindl. Sprecher Answer Lang: „Wir sind eingesprungen. Mit dem erhaltenen Geld kann der Kollege einige Weihnachtsgeschenke für seine Familie kaufen.“
Um Frau P. vor weiten Fahrten mit einer halben Million Euro abzuhalten, reagierte das Bezirksgericht Innere Stadt. Die zuständige Richterin verfügte, dass das Geld an den Sachwalter übergeben wird. Der muss die halbe Million jetzt mündelsicher anlegen, auf Konten legen oder in einem Tresor deponieren. Die Pensionistin bekommt ein ansehnliches Taschengeld.