FPÖ sorgt sich um Mufflons im Lainzer Tiergarten
Von Bernhard Ichner
"Angesiedelt von Prinz Eugen, ausgerottet von Ulli Sima." Udo Guggenbichler, Umweltsprecher der Wiener FPÖ, sorgt sich um die Mufflons im Lainzer Tiergarten. Noch finden diese wieder eingebürgerten Wildschafe im einstigen kaiserlichen Jagdrevier einen geschützten Lebensraum vor. "Der Genpool ist bundesweit einzigartig", sagt der Blaue. Forstamt (MA49) und Umweltschutzabteilung (MA22) – beide unterstehen SPÖ-Stadträtin Ulli Sima – hätten nun aber "die Ausrottung der Tiere" zum Ziel.
Abschüsse
Wie berichtet, sieht das Wildtier-Management eine deutliche Reduktion des Wildbestands in Wiens größtem Jagdgatter vor. Allerdings nicht wie bisher durch Trophäenjäger, sondern nach ökologischen Indikatoren. (Jagdgäste bleiben zwar willkommen, dürfen aber nur in Begleitung von Berufsjägern ans Werk gehen.)
Neben Abschüssen könnte eine Geburtenkontrolle mittels Eiweißpräparaten zum Einsatz kommen. Zudem wird die Fütterung eingestellt. Die Maßnahmen seien notwendig, weil es mangels natürlicher Feinde zu viele Wildtiere auf dem Areal gebe, erklärt Forstdirektor Andreas Januskovecz. "Die Tiere beeinträchtigen ihren eigenen Lebensraum."
"Wild hier nicht heimisch"
Guggenbichlers Kritik, das Verhütungspräparat könne "überdosiert über das Futter aufgenommen" Krebs erregen, weist Januskovecz ebenso zurück, wie die Kritik an sich. Dam- und Muffelwild seien hier nicht heimisch und würden die Konkurrenz um Ressourcen erhöhen – deshalb werden diese Wildarten komplett entfernt. "Gerade Mufflons richten im Wald einen Riesenschaden an." Konkret handle es sich um "ein paar hundert Stück".
Ob die Geburtenkontrolle zur Anwendung kommt, werde sich erst nach einer zweijährigen Evaluierung zeigen. Und auch dann werde das Präparat nicht übers Futter, sondern mittels Blasrohr oder Narkosegewehr verabreicht.
Angesiedelt wurden die Mufflons in Lainz übrigens ab 1842, korrigiert Januskovecz. Also mehr als 100 Jahre nach Prinz Eugen.