Fonds Soziales Wien gab 1,9 Milliarden Euro aus
Von Nina Oezelt
Insgesamt betrug das Gesamtbudget des Fonds Soziales Wien (FSW) im Vorjahr 1,9 Milliarden Euro. Über 1,2 Mrd. Euro flossen 2019 in stationäre Pflegeplätze, mobile Pflege und Betreuung und Tageszentren. Das bestätigte die FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer anlässlich der Pressekonferenz zum Geschäftsbericht 2019 des Fonds Soziales Wien. Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) blieb der Pressekonferenz am Freitag aus gesundheitlichen Gründen fern.
Ausbildungsoffensive
Neben dem stetigen Ausbau der Leistungen ist die Personalknappheit ein wichtiges Thema. Nachdem Ende 2019 mit einer Studie der zukünftige Personalbedarf erhoben wurde, starten nun der Fonds Soziales Wien, der Wiener Gesundheitsverbund und die FH Campus eine gemeinsame Ausbildungsoffensive: Bis 2024 wird die Anzahl der Ausbildungsplätze in Gesundheits- und Pflegeberufen schrittweise nahezu verdoppelt - auf 7.500 Plätze.
Fonds Soziales Wien hilft in schwierigen Situationen
Der Fonds Soziales Wien hat 2019 soziale Dienstleistungen für 112.300 Menschen organisiert und finanziert: für Wiener mit Pflege- und Betreuungsbedarf, Menschen mit Behinderung, Wohnungs- und obdachlose Menschen, Geflüchtete sowie Privatpersonen mit Schuldenproblematik.
Dafür wurden insgesamt über 1,7 Mrd. Euro aufgewendet. Erbracht werden diese Dienstleistungen von 170 Partnerorganisationen. "Wir blicken heuer aus einem absoluten Ausnahmejahr auf ein normales Geschäftsjahr zurück. Wir können also behaupten, das soziale Netz in Wien ist krisenfest", so FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer.
108 Millionen Euro für Flüchtlinge
Ein wenig geschrumpft ist die Zahl einer Gruppe, die in den vergangenen zwei Jahren größer geworden ist: 19.660 Asylwerber bezogen 2019 Leistungen der Grundversorgung. Im Jahr davor waren es 26.370.
2018 wurden insgesamt 138 Millionen Euro für Flüchtlinge ausgegeben, 2019 waren es 108 Millionen Euro.
Geringer Anstieg bei Menschen ohne Obdach
Die Gesamtzahl der FSW-Kunden betrug 112.300. Pflege-und Betreuungsbedarf hatten davon 58.090 Kunden. 19.660 Flüchtlinge wurden unterstützt, 14.130 Kunden mit Behinderung wurden mit 315 Millionen Euro unterstützt. 12.590 Menschen ohne Wohnung oder Obdach wurden mit 88 Millionen unterstützt und 9.270 Menschen mit Schuldenproblematik erhielten Förderungen.
Eine Auffälligkeit sei laut FSW dieses Jahr der Anstieg der obdachlosen Menschen um 830 Menschen, die die Hilfe von Fonds Soziales Wien in Anspruch nahm. "Der Anstieg zeigt, dass mehr Betroffene unser Angebot kennen und dieses mehr nützen, weil die geschaffenen Angebote passen", heißt es aus dem FSW-Büro. Den Menschen werde ein selbstbestimmtes und selbständiges Wohnen ermöglicht, damit sie trotz ihrer Situation rasch wieder Perspektiven entwickeln können.
Chancenhäuser bieten neue Perspektiven
Besonders positiv wirkte sich im Jahr 2019 der Ausbau der Chancenhäuser aus. Diese Wohmöglichkeiten mit Selbstbestimmungsprinzip wurden im vergangenen Jahr von 300 auf 540 Plätze aufgestockt. Die beiden Chancenhäuser stehen in Favoriten und in Hernals. Weiters sei die Straßensozialarbeit im 24 Stunden Betrieb, sieben Tage die Woche, eine konkrete Hilfe des FSW.
Finanziert wird der FSW und dessen Angebote vor allem von der öffentlichen Hand sowie zu einem kleinen Teil von Kostenbeiträgen der Hilfsempfänger. Die Zahl der Beschäftigen des FSW wird im Geschäftsbericht mit 2.021 beziffert.