Chronik/Wien

Fan-Ansturm und Protest zu Apple-Shop-Eröffnung in Wien

Am Samstag, zwei Minuten vor halb zehn Uhr war es soweit: Der erste offizielle Apple Store Österreichs öffnete seine Pforten. Das Geschäft auf der Kärntner Straße im ersten Wiener Gemeindebezirk ist in Europa die 112., weltweit die 501. Filiale des Elektronik-Konzerns. Obwohl keine Produkt-Neuheiten lockten, wollten erstaunlich viele Menschen zu den ersten zählen, die die Schwelle ins neue Mekka für Laptops oder Smartphones mit dem Apfel-Logo überschreiten.

Trotz eisiger Frühtemperaturen bildete sich beim Eingang bereits Stunden vor der Eröffnung eine Menschenschlange. Einer der ersten war Günter P., der dreieinhalb Stunden auf einem Klappsessel ausharrte. "Ich bin seit sechs Uhr früh hier, weil ich ein großer Apple-Fan bin. Ich bin sicher, dass ich etwas finden werde", erzählt er. "Ich habe jedenfalls genug Geld dabei." Bis die Eingangstüren aufgingen, stieg die Zahl der Wartenden auf rund 250 Personen an.

Um die treuen Kunden bei Laune zu halten, verteilten Apple-Mitarbeiter heißen Kaffee. Als sich letztere schließlich zum gemeinsamen Einzug formierten und an der Menschentraube vorbei zum Eingang liefen, dankten es ihnen die Wartenden mit High-Fives, Klatschen und euphorischem Jubel.

Neben Apple-Produkten – angefangen von Computern über Tablets bis hin zu Smartwatches – werden in der neuen Filiale auch täglich Schulungen und Workshops angeboten.

Alle Inhalte anzeigen

Straßenaktionen

Doch nicht für alle war die Store-Eröffnung ein Grund zum Feiern: Gleich zwei Initiativen nutzten den Rummel, um ihre Kritik an Apple zu artikulieren. Die Menschenrechtsorganisation Südwind prangerte die niedrigen Löhne und die Ausbeutung von Jugendlichen in Fabriken an, die im Auftrag des Unternehmens produzieren. "IT-Konzerne müssen Verantwortung übernehmen und ihre Produktion ohne die Verletzung von Menschenrechten gewährleisten", fordert Konrad Rehling von Südwind. Aktivisten des globalisierungskritischen Netzwerks Attac hielten vor dem Geschäft Schilder hoch und tanzten mit dem Slogan "Apple, zahl deine Steuern!" durch die Menge. Der Konzern führe durch Tricks in Europa kaum Steuern ab, kritisiert Attac. "Apple muss endlich die Gewinne dort versteuern, wo sie erwirtschaftet werden", verlangte Sprecher David Walch.