In der teuersten Wohnung Wiens
Von Elias Natmessnig
Wer einen Blick in die teuerste Wohnung Wiens werfen will, muss Martin Müller kennen. Der Manager von JP Immobilien ist eine der wenigen Personen, die Zutritt zum Palais Principe am Hohen Markt 12 haben. Für 34 Millionen von der Helvetia Versicherung gekauft, hat eine Investorengruppe – angeführt von Wertinvest und JP Immobilien – mehr als 20 Millionen Euro in den Luxusausbau des Hauses gesteckt. Nun steht das Filetstück, die zweigeschoßige Wohnung im Dachgeschoß zum Verkauf. Kostenpunkt: 14 Millionen Euro. Dem KURIER gewährte Müller einen Besuch an der exklusiven Adresse.
Kern der Wohnung ist ein 160 großes Wohnzimmer mit Blick über den Hohen Markt. Dazu sind in der unteren Etage eine Küche und drei 40 große Schlafzimmer samt luxuriösen Spa-Badezimmern geplant. Wobei das alles änderbar ist. Denn nur wenige übernehmen die Wohnung vom Grundriss weg. „Die meisten Käufer investieren noch einmal bis zu 3000 Euro pro Quadratmeter für ihre Sonderwünsche “, erklärt Müller.
Domblick
In der oberen Etage ist eine Skybar mit offenem Kamin geplant, wo Gäste stilvoll empfangen werden können. Daneben liegt die 80 große Dachterrasse, auf der der Jacuzzi-Whirlpool nicht fehlen darf. Von hier hat man einen ungestörten Blick direkt auf den Stephansdom. „Nur der Toni Faber kann noch höher über Wien blicken, als der Käufer dieser Wohnung“, sagt Müller und lacht.
Technisch spielt die Wohnung alle Stücke. Fußbodenheizung und Kühldecken sorgen für angenehmes Klima. „So verteilt sich die kühle Luft angenehm in den Räumen ohne ein störendes Gebläse“, erklärt Müller. Noch sind die meterlangen Kabel zu sehen, die dann für die Elektronik der Wohnung zuständig sind. Alles ist per Knopfdruck und via Smartphone steuerbar. „Ich kann so schon am Flughafen die Sonnenblenden öffnen, die Temperatur regeln und drei Minuten, bevor ich die Wohnung betrete, springt automatisch der offene Kamin an“, sagt Müller.
Auch Privatsphäre ist den neuen Eigentümern gewiss. Ein Lift von der Tiefgarage führt direkt in die Wohnung. Das Personal hat einen eigenen Eingang. Alle Fenster lassen sich abdunkeln, nur Panzerglas ist nicht mehr vorgesehen. „Das wollte ein Kunde, bis er erkannt hat, dass Wien eine sehr sichere Stadt ist“, sagt Müller.
Wem die Wohnung zu klein ist, der könnte die zweite Dachgeschoß-Wohnung dazunehmen. Sie hat 360 und kostet 10 Millionen Euro. „Wir verhandeln gerade mit einer Industriellenfamilie, die überlegt, die Wohnungen zusammenzulegen“, sagt Müller. Insgesamt sei man mit drei Interessenten im Gespräch, verrät Müller: „Zwei davon aus dem Ausland, einer aus dem Inland.“ Mehr dürfe er dazu nicht sagen.
Haus der Millionäre
Wer immer das Penthouse erstehen wird, er wird sich in guter Gesellschaft befinden. So soll Alexey Ananiev, Boss der größten russischen Privatbank Promsvyazbank, gleich den ganzen 5. Stock gekauft haben, berichtete kürzlich das Wirtschaftsblatt. Ein weiterer Nachbar soll Olexiy Martynov sein. Der ukrainische Stahlmagnat hat sich ebenso eingekauft wie Horst Pichlmüller, Chef der Osiris Haustechnik. Die günstigeren Wohnungen dürften Vitaly Vyatkin, Chef von der Gazprom Neft Trading, und Mohamed bin Dhaen Al-Hamli, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, erstanden haben.
Und Müller selbst? Hat er nie davon geträumt, selbst einzuziehen? Auf die Frage muss der Immobilienmanager lachen. „Wenn ich bei den Euromillionen gewinne, wäre es eine Überlegung wert. Sonst eher nicht.“