Chronik/Wien

Erster Grüner fordert offen den Rücktritt von Kanzler Kurz

Markus Reiter ist nicht nur Bezirkschef in Wien-Neubau - dem (politisch) grünsten Bezirk von ganz Österreich -, sondern auch parteiintern einflussreich. Er war schon als Wiener Grünen-Chef und als Ministerkandidat im Gespräch. Mit seiner Meinung hält er selten hinter dem Berg.

"Der Rücktritt des Bundeskanzlers steht an", sagte Reiter am Abend in "Wien heute". Im KURIER legt er nach: "Sebastian Kurz muss zurücktreten, wenn er ernst nimmt, was er damals zur Causa Strache gesagt hat." Das sehe nicht nur er so, sondern auch viele andere in der grünen Partei. "Ich formuliere es nur pointierter, aber in der Sache sind wir uns einig."

Reiter ist damit der erste namhafte Grüne, der offen das Wort Rücktritt in den Mund nimmt. Bundesparteichef Werner Kogler stellte zuvor die "Handlungsfähigkeit" des Kanzlers in Frage. Der designierte Wiener Grünen-Chef Peter Kraus bezweifelte die "Amtsfähigkeit" von Sebastian Kurz.

Corona und Klima

Die Koalition an sich will Reiter nicht infrage stellen. Mit einem anderen türkisen Kanzler könne man weiter zusammenarbeiten, so Reiter. Aber es dürfe nicht sein, "dass die Aufmerksamkeit alle paar Wochen nur darauf liegt, ob in der ÖVP irgendwelche strafrechtlichen Handlungen passiert sind." Man habe "immerhin eine Corona- und eine Klimakrise zu bewältigen."

Die bisherige Zusammenarbeit beurteilt der grüne Bezirkschef grundsätzlich positiv: "Wir haben auf grüner Seite viel weitergebracht."