Erbitterter Streit mit Hauseigentümer
Von Josef Gebhard
Mariahilf. Es ist ein elegantes, saniertes Altbau-Haus in Top-Lage. Dennoch hängt in der Esterhazygasse 6 (Mariahilf) seit Jahren der Haussegen schief. Der letzte Altmieter liefert sich mit den Eigentümern einen erbitterten Konflikt, der auch schon mehrmals die Gerichte beschäftigte. Wie so oft geht es um den Vorwurf, dass alteingesessene Mieter verdrängt werden sollen, um das Haus gewinnbringend zu sanieren. Als Opfer eines solchen Absiedlungsdrucks sieht sich Jackob Barnea, der seit 30 Jahren im Erdgeschoß einen Oldtimer-Treff betreibt, wo Rolls Royces oder Ferraris gemietet werden können.
Barnea spricht von einer Reihe von Schikanen, denen er seit den mittlerweile abgeschlossenen Umbauarbeiten ausgesetzt ist: "Man hat mir das WC im Gang abgerissen. Trotz einer gerichtlichen Vereinbarung wurde es immer noch nicht ordnungsgemäß wiederhergestellt." Mehrmals seien seine Telefon- und Internet-Kabel gekappt worden. Von seinen Büro-Wänden bröckelt der Putz, weil man die Sanierung verweigert habe. Und an die neue Heizung habe man sein Büro auch nicht angeschlossen, weshalb man nun mit Radiatoren heizen müsse.
Beim Eigentümer kann man über diese Vorwürfe nur den Kopf schütteln: "Der Mieter glaubt, dass er Sonderrechte hat. Wir lassen uns aber von ihm nicht erpressen", heißt es dort. "Alles was er uns vorwirft, ist unwahr." So gebe es zum Beispiel einen gerichtlichen Vergleich, die Heizung wieder anzuschließen, der Mieter habe die Durchführung nicht zugelassen. Kurzum: "Es gibt von uns keinerlei Versuche, ihn los zu werden." Vielmehr würde Barnea seinerseits durch aggressives Verhalten auffallen. "Er hat die Arbeiter auf der Baustelle nachweislich mit der Waffe bedroht", heißt es beim Eigentümer. Der Baumanager habe unzählige Male die Polizei rufen müssen.
Mysteriöser Todesfall
Schon einmal sorgte die Adresse für Schlagzeilen: Im August 2014, also noch während der Bauarbeiten, wurde einer der letzten Altmieter, Cafer I., tot unter einem umgestürzten Baugitter gefunden. Die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung würden derzeit noch laufen, heißt es bei der Staatsanwaltschaft.
Barnea, so sagt er, fühle sich seit diesem Vorfall ebenfalls bedroht. "Deshalb habe mir auch eine Waffe zugelegt", sagt er und deutet auf das Pistolenhalfter unter seinem Sakko. "Bedroht habe ich aber niemanden." So ausgerüstet sei er auch schon bei Behörden vorstellig geworden, ist aus Rathauskreisen zu hören, wo man den streitbaren Mieter ebenfalls kennt.
Dieser will auf alle Fälle in der Esterhazygasse bleiben: "Schon aus Prinzip ziehe ich nicht aus. Allein schon, um zu zeigen, dass sie nicht alle niedermachen können."