Energie soll für die Wiener deutlich billiger werden
Von Josef Gebhard
Nach den überaus schwierigen vergangenen Monaten kommt nun auf die Kunden der Wien Energie eine spürbare Entlastung zu. Nachdem schon am Wochenende erste Details bekannt geworden waren, präsentierte am Mittwoch der städtische Energieversorger gemeinsam mit Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) das geplante Maßnahmenpaket.
Insgesamt soll das Volumen der Reduktion mehr als 340 Millionen Euro ausmachen, kündigte der Stadtrat an. „Sie betrifft die Bezieher von Strom, Gas und Fernwärme. Haushalte, aber auch gewerbliche Kunden.“
Bei der Fernwärme, deren Kunden zuletzt zum Teil mehr als den doppelten Preis bezahlen mussten, senkt die Wien Energie den Grund- und Arbeitspreis um jeweils 20 Prozent. Ein Durchschnittshaushalt (rund 70 m² Wohnungsgröße) soll sich dadurch im kommenden Heizjahr rund 225 Euro ersparen. Die Anpassung erfolgt automatisch.
Strom- und Gasbeziehern werden demnächst Angebote ins Haus flattern, die günstiger sind als die aktuellen. Der Strompreis dürfte für die Mehrheit der Kunden (inklusive sogenannter Frei-Energietage) vermutlich rund 30 Prozent unter dem aktuellen Niveau liegen, hieß es.
Im Tarif „Optima Entspannt“ liegen die Preise künftig bei rund 15,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) netto. Im Vergleich zum derzeit geltenden Neukundenangebot liegt die Senkung bei Strom sogar bei 52 Prozent, wurde betont. Bei Erdgas sinken die Kosten demnach um etwa 40 Prozent, der neue Preis liegt bei rund 6,3 Cent/kWh.
➤ Mehr dazu: Wien Energie: Erste Details zum Entlastungspaket für Kunden
In der Praxis heißt das: Ein durchschnittlicher Wiener Haushalt mit einem Verbrauch von 2.000 Kilowattstunden Strom und 8.000 Kilowattstunden Gas im Jahr spart sich laut Wien Energie mehr als 600 Euro pro Jahr. Personen, die das Treueangebot vom vergangenen Sommer genutzt haben, zahlen künftig rund 215 Euro pro Jahr weniger.
Das Angebot kann ab 6. Juli abgeschlossen werden, und zwar sowohl von Bestands- als auch Neukunden. Nötig ist eine Vertragsbindung von einem Jahr. So lange gilt auch die Preisgarantie.
Gewerbekunden
Umstiege trotz bisheriger Bindung sollen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) im Tarif „Mega“ Entlastungen von mehr als 50 bei Strom und 77 Prozent bei Gas im Vergleich zu den Preisen bei Abschluss im Quartal 4/2022 bringen.
Das nun präsentierte Paket ist eine Erweiterung jener Maßnahmen im Volumen von 140 Millionen Euro, die bereits im April präsentiert wurden.
Die jetzigen zusätzlichen Schritte seien dadurch möglich geworden, dass die Energie auf den internationalen Märkten wieder deutlich günstiger eingekauft werden könne, sagt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien-Energie-Geschäftsführung. Die geplanten Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energie würden darunter nicht leiden.
NÖ und Burgenland
Senkungen gibt es auch bei beiden anderen Konzernen der ostösterreichischen Energieallianz. Die EVN kündigt „eine Entlastung in dreistelliger Millionenhöhe“ an, der Großteil davon entfällt auf Haushalte und Wirtschaft. Mit Bindungsrabatt könne es Preissenkungen um bis zu 45 Prozent geben.
Bei der Burgenland Energie soll es einen Tarif mit einem Netto-Verbrauchspreis von 18,90 Cent pro Kilowattstunde geben, bei Abwicklung der Zahlungen online sinke der Tarif auf netto 15,94 Cent pro kWh – auf ein Jahr garantiert.
Auch für Gemeinden und KMU würden die Strompreise unabhängig von bisherigen Bindungen auf 17,50 Cent pro kWh gesenkt. Noch vor der Heizsaison soll eine Gaspreissenkung folgen.