Chronik/Wien

Elmayers "Rex" in den Fängen des Boulevards

Liest man derzeit die heimischen Boulevardmedien, dann scheint es glasklar zu sein: "Rex", der zehnjährige Mischlingshund von Benimm-Profi Thomas Schäfer-Elmayer, ist der gefährlichste Hund Österreichs. "Wann reicht’s?", fragt die Gratiszeitung Heute und hat auch schon die Antwort parat: "Biss ein Kind umkommt?"

"Das ist ein Wahnsinn. Der arme Hund. Er hat nicht eine Untat begangen und muss sich das gefallen lassen", ist Schäfer-Elmayer empört. Derzeit ist der Tanzlehrer hauptberuflich damit beschäftigt, Medienanfragen im Namen seines Vierbeiners zu beantworten. "Alle wollen was von mir", sagt er. Wobei er oft auch von "uns" spricht, wenn es um den Hund geht. "Wenn ich Maier und nicht Elmayer heißen würde, dann würde das doch keinen interessieren", sagt der Dancing-Stars-Juror.

Drei Mal zugebissen

Zumindest drei Vorfälle hat es im Vorjahr gegeben: Zunächst soll "Rex" eine Fotografin gebissen haben, allerdings gab es keine rechtlichen Folgen. Im September biss der Rüde eine Arzthelferin. Laut Schäfer-Elmayer hatte das Tier eine Ohrenentzündung. Tierarzt-Gehilfin Marta K. habe genau das Gesicht vor dem Maul des Hundes gehabt und dann in dem Ohr hantiert – dabei habe "Rex" zugeschnappt. "Die Polizei war da und die Staatsanwaltschaft hat alles wegen mangelnder Schuld eingestellt. Jetzt taucht die Frau plötzlich in der Zeitung auf und springt auf den fahrenden Zug auf", ist der Benimm-Profi im KURIER-Gespräch verärgert. Im dritten Fall hat "Rex", wie berichtet, einen Jack-Russell-Terrier möglicherweise getötet, als dieser ihn von hinten angegriffen hat. Heute machte "Rex" deshalb sogar zu "Wiens (Blut-)Hund".

"Er spielt mit meiner dreijährigen Enkelin und ist ganz lieb", sagt Schäfer-Elmayer. "In einem zehnjährigen Hundeleben kommen eben Raufereien vor, er wurde ja selbst auch schon öfters gebissen."

Walter Michel, Gerichtssachverständiger und Zuchtrichter, hat "Rex" ausgebildet. Der Mischling war zur Begleithundeausbildung beim Heeressportverband, Michel war der Trainer. "Das ist ein ganz folgsamer Hund. Ich habe das in der Zeitung gelesen und mir gedacht, das ist ein Wahnsinn, der ist ganz anders. Bei uns hat der Hund nie Böswilligkeiten gezeigt." Schäfer-Elmayer habe mit "Rex" den Kurs vollständig belegt, allerdings sei der Benimm-Profi kurz vor der Prüfung weggerufen worden. Ob der Vierbeiner den Test nachgeholt hat, ist unklar.

Schäfer-Elmayer sieht jedenfalls keinen Grund zum Handeln: "Die Vorfälle tun mir alle sehr leid. Aber es gibt kein schuldhaftes Verhalten von uns."