Ein Protestmarsch mit 800 Musikern
Kommenden Dienstag wird nicht nur Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) der Marsch geblasen, sondern der gesamten Bundesregierung. Eine zivile Riesen-Blasmusikkapelle mit 800 Musikern steht bereit, um öffentlichkeitswirksam am Ballhausplatz und vor dem Parlament gegen die laufende Demontage der Militärmusikkapellen zu demonstrieren.
Laut Weisung werden die neun Militärmusikkapellen der Bundesländer auf sogenannte "Ensembles" mit maximal 20 Musikern reduziert. Märsche können sie in dieser Besetzung nicht mehr spielen. Sie verlieren sogar ihre Bundesländer-Namen, und erhalten nur mehr Nummern. Selbst für den Fall, dass in der Übergangszeit noch mehr Musiker vorhanden sind, dürfen laut Weisung nur noch 20 Mann spielen.
ÖVP-Protest aus NÖ
Der nö. Landesrat Stefan Pernkopf (ÖVP) sieht in dem Erlass eine gezielte Demontage der Militärmusik, aber kein Einsparungspotenzial für Minister Klug. Dadurch sieht traditionelles Kulturgut in Gefahr. Er verweist auf die historische Rolle österreichischer Militärmusik-Kapellmeister als Komponisten.
Er will mit dem Minister verhandeln und fordert ihn auf, den Erlass zurückzunehmen. Unterstützung bekommt er von den zivilen Musikkapellen. Wolfram Baldauf, Chef der Militärmusikfreunde Österreichs, hat 800 Musiker aus allen Bundesländern organisiert, die kommenden Dienstag um 11 Uhr am Ballhausplatz ein Protestkonzert spielen werden. Um 13.30 Uhr wird das Konzert vor dem Parlament fortgesetzt. Außerdem werden 35.000 Unterschriften gegen die Demontage der Militärmusik übergeben.
Wie viele Sympathisanten sich dem Konzert anschließen, kann noch nicht abgesehen werden. Der Österreichische Blasmusikverband zählt 140.000 Mitglieder. Aber auch viele Militärs wollen Urlaub nehmen und in Zivil dabei sein. Ihnen geht es nicht nur um die Militärmusik-Kapellen. Sie fürchten angesichts der budgetären Entwicklung eine rasante Demontage des gesamten Bundesheeres. Im Büro von Minister Klug verweist man darauf, dass die laufenden Maßnahmen bei der Militärmusik mit dem Koalitionspartner ÖVP ausverhandelt seien.