Dorf wehrt sich gegen Verlängerung der U1 zur Therme
Von Elias Natmessnig
Rudolf Vogt steht an der Oberlaaer Straße und schüttelt den Kopf. Stoßstange an Stoßstange rollen hier die Autos in Richtung Laaer Berg hinauf. „In der Früh steht die Kolonne schon jetzt bis zur Stadtgrenze“, sagt Vogt. Ab 2017 dürfte aus dem beschaulichen Oberlaa dann ein Pendler-Hotspot werden, befürchtet Vogt. Von der nahen Schnellstraße S1 kommend, können Pendler dann in die U1 umsteigen – zuvor müssen sie durch Oberlaa. „Ein Drama. Dabei stehen in den kleinen Gassen bereits jetzt viele Pendler“, sagt Vogt.
Paradigmenwechsel Ursprünglich hätte die U1 nach Rothneusiedl fahren sollen, um dort ein neues Stadtentwicklungsgebiet zu erschließen. Nach Problemen, den nötigen Grund zu erwerben, schwenkte die Stadt nach Oberlaa um – ein Paradigmenwechsel. Bisher führte man U-Bahnen nur in große Wohngebiete, wie etwa die U2 in die Seestadt Aspern. Alleine dort werden Wohnungen für 20.000 Menschen errichtet. Bei der U1 werden an der gesamten neuen Strecke 20.000 Menschen profitieren. „Eine U1-Verlängerung zur Therme Wien ist verkehrspolitischer Unsinn“, kritisiert Alfred Hoch, ÖVP-Chef in Favoriten. „Die Bevölkerung würde trotz Verlängerung weiter unter dem Verkehr leiden.“
Derzeit gibt es 500 Parkplätze nahe der Therme. Weitere Park-&-Ride-Anlagen sind geplant, etwa eine Anlage mit 1300 Stellplätzen an der Station Altes Landgut. „Derzeit ist eine Studie beauftragt, die das Park-&-Ride-Potenzial für die gesamte Ostregion ermittelt“, heißt es dazu aus dem Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Danach werden weitere Schritte mit NÖ geplant. „Es wird aber auch lokale Maßnahmen geben“, sagt ein Sprecher.
Ein Ausweg könnte 2017 die Einführung des Parkpickerls in Oberlaa sein. Das ist allerdings Sache des Bezirks. „Die Bevölkerung in Oberlaa hat ein Recht auf
Lebensqualität“, sagt Vogt.