Donaukanal-Sturz: „Rettung hat funktioniert“
Von Nihad Amara
Mit Leo an seiner Seite wäre ihm das nicht passiert. „Niemals“, sagt Christian G. Denn auf Leo, den Führhund des erblindeten Wieners, ist „hundertprozentig Verlass“. Am Freitag, kurz nach 20 Uhr, war der Labrador nicht an der Seite seines Herrchens. G. und seine ebenfalls sehbehinderte Bekannte, 44, spazierten den Donaukanal auf Höhe des Schwedenplatzes entlang. Den beiden Vierbeinern gönnten sie ein bisschen Auslauf. Just in jenen Minuten kamen die beiden vom Weg ab – und stürzten (der KURIER berichtete, siehe Hintergrund) in den Donaukanal.
„Wir waren beide mit dem Stock unterwegs. Da ist nichts hundertprozentig sicher“, erzählt G. Er hörte noch, wie seine Freundin am Wasser aufschlug, bevor er selbst das Gleichgewicht verlor und in das eiskalte Wasser stürzte. „Ich weiß nicht, warum, aber wir sind instinktiv in die richtige Richtung, zur Kaimauer, geschwommen.“ Ihre Hilferufe hörte Clubschiff-Betreiber Roderich Walterskirchen. Er reagierte blitzschnell, sicherte sie mit einer Stange, alarmierte die Einsatzkräfte und kümmerte sich noch um die Hunde. Beide wurden gerettet. „Dass sie hier rausgekommen sind, grenzt an ein Wunder“, sagt Walterskirchen.
Augenerkrankung
G. konnte bis zu seinem 35. Lebensjahr „ganz normal sehen“. Damals diagnostizierten Ärzte Retinitis pigmentosa. Die Augenerkrankung raubte dem gelernten Elektriker die Sehkraft beinahe zur Gänze.
Am Freitag blieb er nur ein paar Stunden im AKH. „Wir waren unterkühlt. Es geht uns beiden mittlerweile wieder gut“, erzählt G. Bedanken will sich der Wiener, der derzeit in einem Büro arbeitet, bei allen Beteiligten. „Die Rettung hat super funktioniert.“ Den Donaukanal wird er zukünftig nicht meiden. „Wenn ich das nächste Mal hier unterwegs bin, dann nur mit Leo.“
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