Die vergessene Hälfte der Mariahilfer Straße
Sie ist nahezu gleich lang, trägt den gleichen Namen – und dennoch ist sie deutlich unpopulärer als ihre schicke Schwester: die Äußere Mariahilfer Straße. Während die innere MaHü ständig im Gespräch ist – Stichwort: Begegnungszone, samt Ärger oder Freude darüber –, gerät der äußere Teil zusehends in Vergessenheit. Die Zeiten seien härter geworden, klagen einige der alteingesessenen Geschäftsleute. Es fehle an Laufkundschaft, viele Läden stünden leer, und auch der Branchenmix sei nicht mehr ideal. Der KURIER war auf Lokalaugenschein in der Einkaufsstraße im 15. Bezirk.
Kommt man vom Westbahnhof auf die Äußere Mariahilfer Straße, erblickt man verstaubte Auslagen und diverse Billig-Läden. Doch zwischen Kebap-Ständen, Wettbüros und Handyshops finden sich noch alteingesessene Familienbetriebe.
Ähnliches beobachtet Eva Schrott, Chefin der gleichnamigen Bäckerei, einige Häuser weiter. Ihr Laden ist ein beliebter Treffpunkt vieler Senioren im Grätzel. Die Gegend habe aber an Attraktivität verloren: "Fachgeschäfte schließen, stattdessen gibt es mehr Billigware."
Elf Friseure
Die Chefin eines nahe gelegenen Elektro-Geschäfts möchte ihren Namen nicht nennen, bestätigt aber : "Früher waren wir die Straße der Spezialisten." Nun sei der Mix weniger gut: "In einem Abschnitt gab es einige Zeit elf Friseure", nennt sie ein Beispiel.
Gerhard Zatlokal, Vorsteher des 15. Bezirks (SPÖ), sind die Probleme bekannt. Aufgegeben habe man die Straße aber nicht: "Wir investieren pro Jahr 70.000 Euro in die Mariahilfer Straße und die Reindorfgasse."