2,5 Millionen Euro fürs Zu-Fuß-Gehen
Von Julia Schrenk
Es soll der größte Stadtplan werden, den die Stadt je gesehen hat. 900 groß, fast so groß, wie ein Schwimmbecken. Gestalten sollen diesen Stadtplan die Wiener – zumindest jene, die in Wien regelmäßig zu Fuß gehen. Durch dieses Kunstprojekt sollen die gängigsten Fußwege der Wiener für alle ersichtlich werden. Wer mitmachen will, kann das ab heute auf dem Rathausplatz tun.
Da findet noch bis Sonntag das Urban Village statt. Wien feiert sich als "Dorf in der Stadt" und blickt zurück auf das vergangene "Jahr des Zu-Fuß-Gehens". Das wurde zu Silvester ausgerufen und sollte die Wiener dazu motivieren, öfter auf die Kraft ihrer Beine setzen und das Gehen nicht als Selbstverständlichkeit anzusehen.
Wien: Fußgänger auf dem Vormarsch
"Zu-Fuß-Gehen soll Spaß machen", sagt Petra Jens, Wiens Fußgängerbeauftragte. Also wurde ein Stadtplan für Zu-Fuß-Geher erstellt, eine App programmiert, Gehsteige sollten verbreitert und Ampel-Intervalle verkürzt werden. Außerdem sollten sogenannte "Flaniermeilen" geschaffen werden. 2,5 Millionen Euro wurden investiert, um den Anteil der zu Fuß zurückgelegte Wege zumindest zu halten. Ob das funktioniert hat, wird erst Anfang nächsten Jahres ausgewertet.
Mehr Wettbewerb
Fußgängerbeauftragte Jens ist aber zuversichtlich: "Die App wurde 12.000-mal heruntergeladen, beim Stadtplan mussten wir sogar nachdrucken", sagt Jens. In die Infrastruktur werde laufend investiert. Zwei Flaniermeilen – eine vom Reumannplatz bis zur WU, die andere von Währing bis Wieden – sollen bis 2018 fertiggestellt werden.
Perfekt sei Wien für Fußgänger aber noch lange nicht: "Es sollte mehr Wettbewerb in den Bezirken geben", sagt Jens. "Es braucht mehr Bänke geben, mehr öffentliche Toiletten, die Gehsteige sollten weniger zugestellt werden."
Bis Sonntag ist das Urban Village noch auf dem Rathausplatz aufgebaut. Weil die Stadt einen auf Dorf macht, dürfen beim Kulinarikmarkt Schmankerln aus den Bundesländern nicht fehlen. Es gibt aber auch echte Wiener Street Food.