Die Brigittenau im Aufschwung
Von Josef Gebhard
Die Brigittenau scheint ein neuer Wiener Trend-Bezirk zu werden. Darauf deutet zumindest die Preisentwicklung bei den gebrauchten Eigentumswohnungen hin: 2012 musste man dort bereits 2560 Euro pro Quadratmeter bezahlen. Ein Plus von 11,9 Prozent im Vergleich zum Jahr davor – die Wien-weit höchste Preissteigerung, wie eine aktuelle Erhebung von immobilien.net zeigt.
„Der 20. Bezirk ist extrem zentral. Das haben die Menschen mittlerweile entdeckt“, sagt Immo-Experte Max Wohlgemuth.
Wien-weit stiegen die Preise im Vorjahr um 5,7 Prozent auf 2821 €/m². Die schlechte Nachricht für alle, die eine Eigentumswohnung suchen: „Im internationalen Vergleich ist noch Platz nach oben“, prognostiziert der Fachmann.
Deutlich moderater steigen die Mietpreise an: In ganz Wien um 1,8 Prozent auf 10,43 €/m² (siehe Grafik). Spitzenreiter war hier Margareten mit einem Plus von 7,4 Prozent (10,39 €). Für den Anstieg macht immobilien.net vor allem Neubauten verantwortlich.
Mieten deckeln?
Zuletzt wurde heftig diskutiert, die Mietpreise stärker zu regulieren. So forderte die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou eine Mietpreis-Obergrenze von 7 Euro pro Quadratmeter. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) sprach sich wiederum für eine Deckelung der Zuschläge (werden u.a. für Ausstattung und Lage kassiert) bei 25 Prozent aus. Beides könnte allerdings nur auf Bundesebene beschlossen werden.
Wohlgemuth hält davon nichts. „Die Eigentümer würden das Geld über Umwege zurückholen. Außerdem würden sie das Interesse verlieren, in die Häuser zu investieren.“ Deckelungen würden nur den freien Markt behindern – und das ausgerechnet in Zeiten, in denen der Staat ohnehin nur wenig Geld hat, um in den Wohnbau zu investieren.
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