Das Wiener AKH: Ein Spital der Superlative
Von Josef Gebhard
Um das Wiener AKH zu beschreiben, kommt man nicht ohne Superlative aus. Es ist nicht nur Österreichs größtes Krankenhaus, sondern auch eines der größtes Europas. Gleichzeitig ist es ein medizinisches Zentrum, das auch im weltweiten Vergleich Spitzenleistungen erbringt, allen voran in der Transplantationsmedizin.
Das AKH, in dem die Medizinische Uni Wien beheimatet ist, hat aber auch mit Superlativen im negativen Sinn aufzuwarten. Seine Errichtung, die bereits 1957 beschlossen wurde, geriet zum größten Bauskandal der Zweiten Republik: Ursprünglich hätte der neue Zentralbau am Währinger Gürtel, der 1994 offiziell eröffnet wurde, eine Milliarde Schilling (rund 73 Millionen Euro) kosten sollen. Tatsächlich wurden daraus 45 Milliarden Schilling (3,3 Milliarden Euro).
Mit der Kostenexplosion verbunden war eine Schmiergeldaffäre. Aufgedeckt 1980, führte der Skandal 1981 zum bis dato größten Prozess in der Geschichte der Republik. Im Zentrum standen der technische Direktor der AKH- Planungs- und Errichtungsgesellschaft.
Er und elf weitere Personen waren unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrug und Untreue angeklagt. Der Hauptangeklagte wurde letztlich zu einer achtjährigen Haftstrafe wegen Geschenkannahme verurteilt. Laut Richterspruch soll er 30 Millionen Schilling (2,18 Millionen Euro) an Schmiergeldern kassiert haben.
Weltweit erste Zungentransplantation
Die jüngere Vergangenheit des AKH war geprägt durch die Schwierigkeiten, die das Kompetenzenwirrwarr im Management mit sich brachten. Denn für die Ärzte des Spitals ist die MedUni und somit der Bund, für das restliche Personal hingegen die Stadt Wien zuständig.
Das führte immer wieder zu Doppelgleisigkeiten und Koordinationsproblemen. In einem umfassenden Vertragswerk wurden 2016 nach jahrelangem Gezerre die Zuständigkeiten von Bund und Stadt Wien neu geregelt.
Unabhängig davon machte das AKH in den vergangenen Jahren immer wieder mit medizinischen Spitzenleistungen auf sich aufmerksam. Zum Beispiel mit der weltweit ersten Zungenverpflanzung, die einem AKH-Ärzteteam 2003 gelang.