Das Glück ist ein Esel aus Plüsch
Von Anna-Maria Bauer
Seit Kurzem leben Mutter Doina mit Ehemann Alexandro und ihren drei Kindern nicht mehr in dem Verschlag, sondern in dem kleinen Ziegelhaus daneben. Das hat Alexandro in zwei Monaten gebaut. Die Ziegel hat die Gemeinde und der Verein Concordia zur Verfügung gestellt.
Neue Gummistiefel ...
Als Michael Zikeli, Concordia-Präsident in Moldawien, die Familie an diesem Nachmittag besucht, begrüßt ihn die zweijährige Anastacia mit einem großen Grinser im Gesicht. Ihren neuen Plüsch-Esel drückt sie ganz fest an sich. Den wird sie so schnell nicht mehr loslassen - auch nicht, als sie die neuen lilafarbenen Gummistiefel probiert.
Diese Roma-Familie ist kein Einzelfall und für Michael Zikeli nur einer von vielen Besuchen an diesem langen Tag. Seit zwei Jahren koordiniert Zikeli gemeinsam mit seiner Kollegin Bettina Schörgenhofer die Projekte des Sozialvereins in Moldawien; ein Land mit großer Armut und wenig Perspektiven. Er versucht, die oft trostlose Situation der Moldawier zu verbessern. Sei es mit Ziegelsteinen für das neue Haus, Brennholz für den Winter oder jenen eine warme Mahlzeit vorbeibringen, die nicht mehr mobil sind. Für viele wie die 78-jährige Daria Bobana ist die tägliche Suppe der einzige Zeitpunkt, an dem sie mit Menschen in Kontakt kommt.
... und 50 Schafe
Aber nicht nur mit Suppe auch mit Nutztieren soll den Moldawien geholfen werden. Zu so einem Projekt in Tabara (nördlich von Chişinău) ist Zikeli nun auf den löchrigen, moldawischen Straßen unterwegs. Im Frühjahr wurden fünf Familien mit insgesamt 18 Kindern mit rund 50 Schafen und Ziegen ausgestattet. Als Zikeli gemeinsam auf dem Feld ankommt, treiben zwei der Männer die Herde gerade den Hügel herunter. Die restlichen Familienmitglieder finden sich auf dem Platz ein und bieten den Gästen frischgebackene Schafkäse-Taschen und Krautrouladen an.
Was sich seit der Schafherde für die Familie geändert hat? "Eigentlich alles", sagt Sergej. Früher hat der Moldawier in Moskau als Schweißer gearbeitet. Seine Frau und seine vier Kinder sah er immer nur alle drei Monate, wenn er für ein paar Tage zurück nach Moldawien kam. Jetzt kann er seine Frau bei der Arbeit unterstützen. Und beobachten, wie die vier Monate alte Victoria jeden Tag ein Stückchen größer wird.
Daten und Fakten
„Concordia Sozialprojekte“ wurde 1991 von Pater Georg Sporschill ins Leben gerufen, um Straßenkindern zu helfen. Heute ist der Verein in Rumänien, Bulgarien und Moldawien aktiv.
Vergangenes Jahr verteilte Concordia in Moldawien gut 850.000 warme Mahlzeiten und verhalf 2129 Familien zu einem neuen Zuhause.
Concordia Sozialprojekte
Raiffeisen Landesbank NÖ/Wien
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BIC/SWIFT: RLNWATWW
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