Das Ende eines Schandflecks im Floridsdorfer Zentrum
Von Bernhard Ichner
Mitten im Floridsdorfer Zentrum soll ein Schandfleck bald der Vergangenheit angehören. Und zwar der desolate Einkaufsspitz an der Ecke Brünner Straße / Angerer Straße, der seit 2013 leer steht. Ein Projekt, das leistbares Wohnen, Gastronomie und Gewerbe vereint, soll das 1984 errichtete und mit der Zeit verfallene Einkaufszentrum, dem selbst zu seiner Blütezeit Ostblock-Charme nachgesagt wurde, in Vergessenheit geraten lassen.
Vielen im Bezirk war der heruntergekommene Einkaufsspitz, dem ab der Eröffnung des Shopping Center Nord (SCN) 1989 nach und nach die Kundschaft abhandengekommen war, längst ein Dorn im Auge. Statt renommierter Handelsketten zogen in den letzten Jahren vor der Schließung Handyshop und Ein-Euro-Laden in das sterbende Einkaufszentrum. Nachdem 2013 der letzte Kunde bedient worden war, blieb zwar noch die Hochgarage eine Zeit lang in Betrieb. Frequentiert wurde das Gebäude im Herzen des Bezirks aber vor allem von Obdachlosen. 2018 musste es der Magistrat deshalb versiegeln. Heuer im Februar zog zudem ein Brand die Immobilie weiter in Mitleidenschaft.
Dabei schien Anfang 2018 eine Nachnutzung des Einkaufsspitz bereits in Reichweite. Die Investmentfirma Wien-wert stellte als neuer Eigentümer ein Wohnprojekt an der Adresse in Aussicht. Ein Insolvenzverfahren machte den Plan aber zunichte.
Projekt „green21“
Jetzt wird ein neuer Anlauf gestartet, den Standort aufzuwerten: Am Mittwochabend einigte sich die Floridsdorfer Bezirksvertretung einstimmig auf einen neuen Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, der das Ende der Bauruine bedeuten soll. Unter dem Titel „green21 – Leben am Einkaufsspitz“ seien 187 leistbare Wohnungen, ein Schulungszentrum, Gastronomie und Gewerbe auf 2.300 , 172 Parkplätze sowie eine Grünanlage als Anschluss an die neu gestaltete Pius-Parsch-Promenade geplant, berichtet Bezirkschef Georg Papai (SPÖ) erfreut.
Ein Investor sei bereits gefunden. Rechtsgültig beschlossen werde der neue Flächenwidmungsplan „noch heuer“ im Gemeinderat.
Der Um- bzw. Neubau werde etwa 2021 in Angriff genommen, heißt es seitens der „Angerergasse 2–6 Immobilien EntwicklungsgesmbH“ auf KURIER-Anfrage. Im Jahr 2022 soll das green21-Projekt bezugsfertig sein.